Ich werde häufiger gefragt, warum sich der WWF auf der re:publica engagiert. Und ich antworte immer wieder: Weil das Internet, die digitale Transformation und daraus resultierende Umwälzungen auch die Arbeit einer Natur- und Umweltschutzorganisation wesentlich beeinflussen. Nicht nur aus kommunikativer Sicht sind die digitalen Kanäle und sozialen Medien aus unserer Arbeit nicht mehr wegzudenken. Auch aus naturschutzfachlicher Perspektive profitiert der WWF von den Errungenschaften digitaler Technik.
Gummistiefel und Hightech – unverzichtbar im Naturschutz
Ohne digitale Datenanalyse ist Naturschutz im Jahr 2015 nicht mehr vorstellbar. Denn Wissen und Monitoring sind die Grundlage und zugleich die Erfolgskontrolle für moderne Naturschutzarbeit.
Mit „Remote Sensing“, der satellitengestützten Fernerkundung, kann jeder Winkel unserer Erde präzise vermessen werden. So können zum Beispiel illegale Rodungen von wertvollen Regenwäldern oder Wanderungen gefährdeter Tiere dargestellt und belegt werden. Mit Hilfe der Radartechnologie „LIDAR“ (light detecting and ranging“) überblickt der WWF ganze Ökosysteme und erstellt Karten, Atlanten und Modelle . Um die Überfischung der Meere aufzuhalten, nutzt der WWF eine Satellitentechnik zur automatischen Identifizierung (AIS), zu der die Schiffe verpflichtet sind. So können Bewegungen von über 27.000 Schiffen verfolgt und visualisiert werden. Auch Drohnen sind für den Natur- und Umweltschutz zivil und sinnvoll einsetzbar. In Namibia fliegen sie zum Beispiel im Kampf gegen Wilderei von Elefanten und Nashörnern.
Naturschutz 4.0 auf der #rp15
Die #rp15 ist ein willkommener Marktplatz für neue Ideen, wirkliche oder vermeintliche Trends und kluge Impulse in der digitalen Welt. Sie ist die Gelegenheit, spannende Menschen zu erleben und sich persönlich — und ganz analog — mit ihnen auszutauschen. Das Themenspektrum ist weit. Der WWF nutzt seit drei Jahren die Gelegenheit, mit einem Panel die Internetkonferenz zu bereichern.
2015 diskutieren wir mit Youtube-Stars wie Marie Meimberg, der Prenzlschwäbin oder Tense über die Mobilisierungsmöglichkeiten mit Online-Videos. Im vergangenen Jahr ging es um die Frage, wie sich Inhalt im Netz viral verbreitet.
Come-Together des Webs
Der Ex-Pirat Christopher Lauer schreibt, dass die re:publica ein Ort sei , „an dem jedes Jahr darüber gesprochen wird, dass sich jetzt mal etwas ändern muss, damit sich dann nichts ändert und man nächstes Jahr wieder sagen kann, dass sich was ändern muss.“ Das klingt treffend und ist bestechend in der Analyse, gilt aber für jede Konferenz, die mir in den Sinn kommt. Entscheidungen werden woanders getroffen. Ideen und Impulse jedoch liefert die #rp verlässlich und immer wieder anders als gedacht. Schon dafür lohnt sich ein Besuch. Deswegen ist die re:publica ein Termin, der aus meiner Sicht für NGOs wie den WWF wichtig ist.
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