Der Brexit. Das war er also jetzt. That’s it?! Die Kater-Stimmung ist groß. Aber vielleicht hilft es, an einen typical British Ausruf zu erinnern — und diesen neu zu interpretieren: Keep Calm – and fight for Europe! Was der Brexit für den Naturschutz auf der Insel bedeutet könnte, kann man bei SPON nachlesen. Bleibt zu hoffen, dass der Dirty Man of Europe – der dreckige Mann Europas, wie das Königreich einst auch genannt wurde – nicht zurückkehrt.
Island kickt England
Kommen wir zum nächsten Aufreger-Thema der Woche: Fußball. Gähn! Nachdem sich die Briten selbst aus der EU gekickt haben, hoffe ich, dass sie als nächstes aus der EM gekickt werden. Und zwar von Underdog Island. Ja, ich bin ja seit meinem Urlaub Anfang Juni großer Island-Fan (Fotographische Eindrücke gibt es hier). Die spektakuläre Natur dieser Insel hat mich echt gerockt. Und nicht zuletzt die Schönheit von Europas größtem Gletscher, dem unaussprechlichen Vatnajökull, machte mir noch einmal deutlich, dass der Kampf gegen den Klimawandel schon aus purem Egoismus lohnt. Ich hoffe, für den Vatnajökull ist es noch nicht zu spät. Immerhin schrumpft er seit vielen Jahren kontinuierlich.
Abgefrackt
Zum Thema Klima und Energie hat die Bundesregierung diese Woche übrigens mal wieder einen Kompromiss ausgehandelt. Es geht ums Fracking. Der nicht mehr ganz so neue, „heiße Scheiß“, wie die HEUTE SHOW — immer noch witzig und immer noch aktuell — schon vor gut einem Jahr zu berichten wusste. Ein Verbot der umstrittenen Technik wird es mit der Großen Koalition nicht geben. Stattdessen wird zukünftig zwischen konventionellen und unkonventionellen Lagerstätten unterschieden. Kein Wunder, dass der BUND mit dieser Einigung wenig zufrieden ist. Er befindet sich damit in ungewöhnlicher Gesellschaft: Auch der BDI motzt über den Beschluss und jammert (wenig überraschend), die neuen Auflagen seien „überzogen und unnötig“.
Willkommen in der Zukunft
Anstatt ein fossiler Dinosaurier zu sein, sollte der BDI lieber innovativ vorangehen. Neue, nachhaltige Technologien brauchen wir! Kleiner Denkanstoß gefällig? Den kann sich jeder (auch der BDI) kommenden Montag bei der Bundeszentrale für politische Bildung in Berlin holen. Dann beschäftigt sich die Reihe Checkpoint bpb mit Robotern und ihrer Rolle in Gegenwart und Zukunft. Es geht um das Verhältnis von Mensch und Maschine und die Angst vor künstlicher Intelligenz. Durch den Abend führen Dunja Funke und Marcus Richter. Notiz am Rande: In der Blogosphäre, im „Internet und so“ ist Richter vielleicht durch seine Moderation für RBB Fritz (Trackback und Blue Moon) bekannt geworden.
Mit High-Tech und Gummistiefeln
Auf High-Tech und neue Technologien ist auch der WWF in seinen Projekten angewiesen. Natürlich braucht es die klischeehaften Gummistiefel beim Naturschutz noch immer. Doch eben auch Satelliten, Laser und GPS. Ohne diese Hilfsmittel wäre der Wettlauf gegen paramilitärisch operierende Wilderer sowieso schon längst verloren. Die Zahlen sind indessen weiter dramatisch: Im vergangenen Jahr wurden allein in Afrika zehntausende Elefanten und tausende seltene Nashörner von Wilderern erlegt.
Nas-Horn
Auf die Bedrohung durch Wilderei macht jetzt auch eine tolle Aktion des Umweltministeriums aufmerksam: Auf Zügen der Berliner U‑Bahn verliert ein Nashorn beim Öffnen der Türen sein Horn. Damit wirbt Barbara Hendricks jetzt für einen besseren Schutz bedrohter Tiere. Und auch der WWF hat unter dem Schlagwort „Endspurt“ noch einmal den Kampf gegen die Wilderei intensiviert.
Nägel statt Hörner
Und warum das alles? — Das Horn der Tiere findet in Asien reißenden Absatz. Dort wird es als geriebenes Pulver wie eine Droge gehandelt — und wie ein Medikament konsumiert. Es soll gegen allerlei Gebrechen helfen. Dabei besteht das Horn aus dem gleichen Material wie Fuß- und Fingernägel. Vielleicht sollten wir einfach alle bei der regelmäßigen Hygiene- und Körperpflege anfangen zu sammeln. Wenn damit die Nashörner gerettet werden, bin ich sofort dabei.
Geisternetze
Zum Schluss noch eine gute Nachricht. Schließlich möchte ich niemandem die Stimmung zum Wochenende hin verderben. Gemeinsam mit anderen Umweltverbänden geht der WWF auf Netzfang. Das Problem: Abertausende verlorene Fischernetze treiben in den Ozeanen und bedrohen die Meereslebewesen. In der Ostsee sollen die sogenannten Geisternetzte jetzt geborgen werden – und zwar mit „Eggen“. Die werden sonst in der Landwirtschaft verwendet um den Ackerboden vor der Saat zu lockern. In diesem Sinne: Petri Heil!
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