Heute habe ich leider kein Foto für dich! – Wie langweilig eine BILD-Zeitung ohne die namensgebenden Bilder ist, bewies die Ausgabe vom 8. September. Für einen Tag verzichteten BILD und BILD.DE auf jedes Foto. Die heroische Begründung: „Die Welt muss die Wahrheit sehen, um sich zu verändern.“ Darum stehe BILD „oft gegen harte Widerstände“ für die Veröffentlichung umstrittener Fotos ein. Ein Fotografen-Verband spricht dagegen von Zynismus. Und Jonas Jansen thematisiert auf MEDIUM.COM Bildrechteverletzungen. So oder so, eines hat das Boulevardblatt mal wieder geschafft: Wir sprechen über BILD. Perfekter hätte der Start der neuen Markenkampagne von Springer nicht sein können.
Silent Climate Parade
Jede Menge Bilder, dafür aber keine Töne dürfte hingegen die achte Silent Climate Parade am Samstag in Berlin liefern. Die Veranstalter erwarten mehrere tausend Menschen, die — ausgestattet mit Funkkopfhörern — tanzend, aber leise durch die Stadt ziehen. Im vergangenen Jahr demonstrierten auf der Parade rund 4000 Teilnehmer für mehr Klimaschutz. Motto der Silent Climate Parade 2015: „Tanz Mal Drüber Nach!“ Die WWF Jugend ist offizieller Partner der Veranstaltung und deren Koordinator Marcel Gluschak fordert: „Deutschland muss sich endlich von den fossilen Energieträgern verabschieden. Das bedeutete auch ein Nimmerwiedersehen mit der besonders schädlichen Braunkohle. Wir wollen der Bundesregierung zeigen, dass uns unsere Zukunft am Herzen liegt und wir nicht bereit sind, sie aufs Spiel zu setzen.“ Dass die Mischung aus Demo und Parade ziemlich gut funktioniert, beweisen ja übrigens auch jedes Jahr die zahlreichen CSD-Demoparaden. Politisches Engagement darf eben auch Spaß machen.
Kuh der Woche: Das Märchen vom bösen Wolf – mal wieder
Den Kuh der Woche liefert diese Woche die ARD. Dort gab es am Montag jede Menge Wolf und jede Menge Klischee zur besten Sendezeit. #Beckmann (ehemals unter dem Namen Reinhold Beckmann bekannt) ging der Frage nach, wie es um das Verhältnis zwischen Wolf und Mensch bzw. Wolf und Deutschland bestellt ist. Vereinfacht dargestellt sind da auf der einen Seite die Wolfs-Nostalgiker und auf der anderen Schafszüchter und Jäger, die nichts dagegen haben, wenn jemand auf die Idee kommt, einen Wolf illegal abzuknallen. Glücklicherweise habe ich auch schon Waidmänner und Schäfer kennengelernt, die anders ticken. Der Jagdverband sah sich sogar zu einer offiziellen Distanzierung genötigt. Wobei bei aller offiziellen Empörung seitens der Jägerschaft gesagt werden muss, dass von den Jägern leider allzu oft populistische Hetzparolen und Halbwahrheiten zu vernehmen sind. Doch auch die ARD-Doku, die sicherlich gut gemeint war, arbeitet tendenziös, teils sogar boulevardesk. So liefert allein die bedrohliche Hintergrundmusik auf die im OFF gestellte Frage „Sind Wölfe gefährlich?“ eine entsprechende Antwort. Amüsanter Höhepunkt des Films ist derweil der kleine Jan Josef, Besucher eines Waldkindergartens mit dem Zitat. „Die denken, glaub ich, dass Kinder gar nicht lecker sind.“
Unge is back!
Zum Schluss noch ein Nachtrag zum vergangenen Kuh der Woche: Inzwischen hat Kollegin Melanie Gömmel YouTuber Unge zur allgemeinen Erleichterung wieder heil aus Brasilien zurück nach Deutschland gelotst. Leider hat sie mir als Souvenir keine Locke seines Haares mitgebracht. Nun denn… Dann muss ich mich wohl mit den tollen Videos begnügen.
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