Pára­mos: Schutz der kolum­bia­ni­schen Anden-Hoch­moo­re gesichert


In den Hochmooren der Anden sind auch die bedrohten Pumas anzutreffen. © IPGGutenbergUKLtd / Gettyimages
In den Hochmooren der Anden sind auch die bedrohten Pumas anzutreffen. © IPGGutenbergUKLtd / Gettyimages

Sie zu zer­stö­ren lie­fe dar­auf hin­aus, sich selbst von der wich­tigs­ten Quel­le für Trink­was­ser abzu­schnei­den! Die Rede ist von den Pára­mos, den extrem schüt­zens­wer­ten Hoch­moo­ren ober­halb der Baum­gren­ze in den süd­ame­ri­ka­ni­schen Anden. In Kolum­bi­en wer­den sie auch als „Trink­was­ser-Fabri­ken“ bezeichnet.

Denn die Pára­mos sind das wich­tigs­te natür­li­che Was­ser­re­ser­voir des Lan­des. Etwa 70 Pro­zent aller Kolum­bia­ne­rin­nen und Kolum­bia­ner wer­den mit Trink­was­ser aus die­ser Regi­on ver­sorgt. Dar­über­hin­aus haben vie­le Flüs­se, dar­un­ter auch der Orino­co, hier ihren Ursprung. Außer in Kolum­bi­en gibt es Pára­mos nur in Vene­zue­la, Ecua­dor und im Nor­den Perus.

Natio­na­les Gesetz zum Schutz der Páramos-Hochmoorgebiete

Nach lan­gen Vor­be­rei­tun­gen und Ver­hand­lun­gen ist es mit Unter­stüt­zung unse­rer Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen vom WWF Kolum­bi­en gelun­gen, ein natio­na­les Gesetz zum Schutz der Pára­mo-Hoch­moor­ge­bie­te in Kolum­bi­en zu ver­ab­schie­den. Offi­zi­ell ist es am 27. Juli 2018 in Kraft getre­ten. Die­ses Gesetz ist in zwei­fa­cher Hin­sicht bedeut­sam. Bis­lang bedroh­ten groß­flä­chi­ge Berg­bau­kon­zes­sio­nen das kost­ba­re Öko­sys­tem. Doch mit dem Beschluss wur­de der wei­te­re Abbau von Gold und ande­ren Erzen in gro­ßem Stil erst ein­mal verhindert.

Hier in den Hochanden wachsen die Pflanzen langsam, erreichen dafür aber mitunter gigantische Ausmaße. © Pablo-CORRAL-VEGA / WWF
In den Hochan­den wach­sen die Pflan­zen lang­sam, errei­chen dafür aber mit­un­ter gigan­ti­sche Aus­ma­ße. © Pablo-COR­RAL-VEGA / WWF

Zum ande­ren schafft das Gesetz einen Mecha­nis­mus  zur Finan­zie­rung wert­vol­ler Schutz­ge­bie­te. Es sieht näm­lich vor, dass Tei­le der Ein­nah­men aus einer neu­en CO2-Steu­er für Schutz­ge­bie­te lan­des­weit vor­zu­se­hen sind. Ein wei­te­rer Teil die­ser Steu­er wird für die Umset­zung des Frie­dens­ver­trags im länd­li­chen Raum finan­zie­ren. Das bedeu­tet, dass sie den Men­schen zugu­te­kom­men soll, die am stärks­ten vom Bür­ger­krieg betrof­fen sind.

WWF Kolum­bi­en maß­geb­lich am Erlass beteiligt

Mau­ricio Cabre­ra, der Koor­di­na­tor für Berg­bau­po­li­tik beim WWF Kolum­bi­en, hat die Erlas­sung des Natio­na­len Geset­zes maß­geb­lich mit vor­an­ge­bracht. Als wir uns in der ver­gan­ge­nen Woche in Ber­lin getrof­fen haben, berich­te­te er von all dem, was jetzt wich­tig ist, damit das Gesetz auch Kraft ent­fal­tet. Dabei geht es auch dar­um, die Rech­te der­je­ni­gen Men­schen zu schüt­zen, die in den Pára­mos leben. Kei­ne ein­fa­che Auf­ga­be, ange­sichts zum Teil bereits groß­flä­chi­ger Zer­stö­rung durch Berg­bau, der vie­len Men­schen auch Arbeit gege­ben hat. Und doch ein über­aus loh­nens­wer­tes Ziel. Denn mit der Ver­ban­nung von zer­stö­re­ri­schem Berg­bau und Land­wirt­schaft aus die­sem sen­si­blen Öko­sys­tem ist ein gro­ßer Schritt zum Schutz die­ser ein­zig­ar­ti­gen Natur geschafft.

Spe­zi­el­le Bedin­gun­gen in meh­re­ren Tau­send Metern Höhe

Es geht nicht nur um die öko­sys­te­ma­ren Leis­tun­gen für uns Men­schen, es geht auch um den Erhalt einer ein­zig­ar­ti­gen Flo­ra und Fau­na: In einer Höhe zwi­schen 3.200 und 4.800 Metern herrscht in den Anden hohe Feuch­tig­keit. Nebel und Wol­ken hän­gen über den Moo­ren, in denen Horst­grä­ser und Roset­ten­pflan­zen, Kräu­ter und Far­ne gedei­hen. Gleich­zei­tig herr­schen hier nied­ri­ge Tem­pe­ra­tu­ren – alles in allem kei­ne Bedin­gun­gen für üppi­ges und rasches Pflan­zen­wachs­tum, wie wir es aus den tro­pi­schen Regen­wäl­dern des Ama­zo­nas ken­nen. Ganz im Gegen­teil: Hier in den Hochan­den wach­sen die Pflan­zen langsam.

Der Pudu, der kleinste Hirsch der Welt ist, in der Páramos-Hochebene beheimatet. Julie Larsen Maher-WILDLIFE-CONSERVATION-SOCIETY / Animalpress
Der Pudu, der kleins­te Hirsch der Welt ist, in der Pára­mos-Hoch­ebe­ne behei­ma­tet. Julie Lar­sen Maher-WILD­LIFE-CON­SER­VA­TI­ON-SOCIE­TY / Animalpress

Pára­mos-Hoch­moo­re: Hei­mat der Spezialisten

Vie­le der hier behei­ma­te­ten Pflan­zen sind Spe­zia­lis­ten, die ihre Vege­ta­ti­ons­punk­te mit roset­ten­ar­tig ange­ord­ne­ten Blät­tern schüt­zen. Zum Bei­spiel die Schopf­bäu­me, die vie­ler­orts das Bild der Pára­mos prä­gen. Die Ver­tre­ter man­cher Pflan­zen­fa­mi­li­en, die uns in Deutsch­land nur als krau­ti­ge Pflan­zen bekannt sind, errei­chen dabei beträcht­li­che Aus­ma­ße: Arten aus den Fami­li­en der Korb­blüt­ler (zu denen zum Bei­spiel der Löwen­zahn gehört), der Lobe­li­en- oder Bro­me­li­en­ge­wäch­se wer­den hier leicht grö­ßer als ein Mensch.

Pudus, Anden­bä­ren und Pumas: Sel­ten gewor­de­ne Arten

In den Pára­mos gibt es 4700 Pflan­zen­ar­ten, 70 Arten von Säu­ge­tie­ren – dar­un­ter Anden­bär und Puma, sowie 87 Amphi­bi­en- und 154 Vogel­ar­ten. Vie­le Arten – Tie­re wie Pflan­zen – sind hier ende­misch, exis­tie­ren also nir­gend­wo sonst auf der Welt. Dazu gehört bei­spiels­wei­se auch der Pudu, der kleins­te Hirsch der Welt. 

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