Nicht nur lonesome George, die letzte Schildkröte ihrer Art, fühlte sich sicherlich sehr alleine. Der Verlust von wildlebenden Tier- und Pflanzenarten in Deutschland und weltweit ist alarmierend und erfolgt in einem beispiellosen Tempo. Das gilt auch für alte Nutztierrassen.
Nicht nur wilde Tiere sterben aus
Seit ungefähr 10.000 Jahren züchtet der Mensch Tiere. Aus den wenigen Wildtierformen ist eine große Anzahl von Rassen entstanden. Dabei entstand auch eine enorme Vielfalt. Denn die Bauern brauchten jeweils Tiere, die an ganz unterschiedliche Bedingungen angepasst waren – zum Beispiel Temperatur, Futterangebot oder Relief.
Heute gibt es über 1000 Rassen bei Rind und Schaf, bei Ziege und Schwein mehr als 500. Doch diese Zahlen trügen: Im Verlauf des letzten Jahrhunderts sind viele Rassen ausgestorben, viele weitere sind in ihrem Bestand bedroht. Je nach Tierart betrifft das 20 bis 40 Prozent der ehemalig vorhandenen Rassen.
Herber Verlust
Das Gefühl der Einsamkeit stellt sich also auch bei vielen Tieren ein, die zu den alten Nutztierrassen gehören. Doch alle Formen einer Art unterscheiden sich genetisch voneinander und wenn sie aussterben, mindert dies die Artenvielfalt. Und noch etwas ist wichtig: Alte Rassen sind meist robust, anspruchslos und an die Gegebenheiten der jeweiligen Region angepasst.
Tierpark Arche Warder
Der Tierpark Arche Warder in Schleswig-Holstein kämpft für den Erhalt dieser alten, vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen. Dort werden Haltung und Erhaltung mit Zuchtprogrammen systematisch durchgeführt.
Das Angler Sattelschwein
Alte Nutztierrassen sind auch ein Kulturgut. Ein Beispiel dafür ist das Angler Sattelschwein aus dem Norden Schleswig-Holsteins. Wegen seiner guten Muttereigenschaften und Weidefähigkeit war es jahrzehntelang geschätzt. Als dann aber mageres Fleisch gefragter war, ging die Zucht zurück. Bis auf einige wenige Tiere in der ehemaligen DDR waren Ende der 1980er Jahre alle Angler Sattelschweine ausgestorben. Engagierte Bio-Bauern und Hobby-Züchter nahmen sich der Rasse an, so dass es heute wieder einen kleinen Bestand gibt.
Auf den Höfen, die diese Schweine halten kann man meist auch die Fleisch- und Wurstprodukte kaufen.
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