Nepal: Nas­horn ver­liert den Kampf gegen Wildererkugeln


das Nashorn im Chitwan Nationalpark, Nepal
Sein Kampf war vergeblich © Madhav Khadka / WWF Nepal

Ich bewun­de­re mei­ne Kol­le­gen vom WWF Nepal. Und über­haupt zie­he ich vor der Natur­schutz­ar­beit in dem klei­nen Hima­la­ya-Land tief mei­nen Hut. In einem der ärms­ten Län­der der Welt, in dem vor eini­gen Jah­ren noch Bür­ger­krieg herrsch­te, wur­de seit 2014 kein ein­zi­ges Tier mehr ille­gal getö­tet. Und schon seit 2011 kein ein­zi­ges Nas­horn mehr gewil­dert. Obwohl Chi­na als welt­größ­ter Abneh­mer von ille­ga­len Wild­tier­pro­duk­ten eine Gren­ze mit Nepal teilt, erho­len sich die Tiger‑, Ele­fan­ten- und Nas­horn­be­stän­de lang­sam wie­der. Ein rie­si­ger Erfolg der Zusam­men­ar­beit von Regie­rung, Armee, Bevöl­ke­rung und Umwelt­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen wie dem WWF.

Doch der Kampf gegen die Wil­de­rei muss jeden Tag, jede Nacht, jede Minu­te neu geführt wer­den. Mit aller Vehe­menz. Die Wil­de­rer schla­fen nie. Der Hun­ger nach Tiger­pro­duk­ten ist nach wie vor ungebrochen.

Vier Kugeln im Kopf

In der Nacht des 19. August hat Nepal die­sen Kampf gegen die Wil­de­rer seit lan­ger Zeit wie­der ein­mal ver­lo­ren. Im Rauta­hat Distrikt in Zen­tral­ne­pal, etwa 25 Kilo­me­ter vom Par­sa Wild­tier­re­ser­vats ent­fernt, hat­ten Dorf­be­woh­ner nachts Schüs­se gehört und die Natio­nal­park­ver­wal­tung sowie die Armee ver­stän­digt. Eine gro­ße Such­ak­ti­on wur­de gestar­tet. Zwei Tage spä­ter wur­de das ange­schos­se­ne Tier gefun­den. Schwer ver­letzt, getrof­fen von sechs Kugeln: vier im Kopf, eine je im Nacken und Bauch. Das schwer ver­letz­te Tier wur­de betäubt und in den Chit­wan Natio­nal­park gebracht, wo es seit­dem von Tier­ärz­ten rund um die Uhr medi­zi­nisch ver­sorgt und betreut wurde.

Ver­gan­ge­ne Woche erlag das Nas­horn sei­nen schwe­ren Verletzungen.

Nepal: Das Nashorn wurde betäubt und medizinisch versorgt, starb dann aber in Chitwan
Betäu­bungs­pfeil in Nas­horn­haut © Michel Gun­ther / WWF

Der Kampf in Nepal geht weiter

Die­se trau­ri­ge Nach­richt, die mich und mei­ne Kol­le­gen sehr bewegt, zeigt vor allem eines: Ein solch gro­ßer Erfolg wie ihn Nepal in den ver­gan­ge­nen Jah­ren in sei­nem Kampf gegen Wil­de­rei erzie­len konn­te, bedeu­tet gleich­zei­tig eine rie­sen Her­aus­for­de­rung. Auch die Wil­de­rer wis­sen, dass es in den Wäl­dern Nepals wie­der mehr Nas­hör­ner, mehr Ele­fan­ten, mehr Tiger gibt. Sie ver­su­chen um jeden Preis an die­se Tie­re zu kom­men. Mehr als 600 Nas­hör­ner gibt es heu­te wie­der in Nepal. Das ist eine gro­ße Ver­lo­ckung für jeden Wil­de­rer und eine noch grö­ße­re Her­aus­for­de­rung für das erfolg­rei­che Schutz­heer aus Gemein­den, Natur­schüt­zern, Regie­rung und Armee, die­se wert­vol­len Tie­re mit aller Kraft zu beschützen.

Es gibt kei­ne abso­lu­te Sicherheit

Der tra­gi­sche Tod des Nas­horns hat gezeigt, dass auch die­se Schutz­mau­er Löcher hat, dass eine 100%ige Kon­trol­le nicht immer gelingt. Aber wir machen wei­ter. Der WWF und ande­re Natur­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen, aber auch die Regie­rung, die loka­le Bevöl­ke­rung und die Armee arbei­ten Sei­te an Sei­te, um Nepal wei­ter­hin zu einem siche­ren Ort für die Nas­hör­ner, Ele­fan­ten, Tiger und ande­re bedroh­te Arten die­ser Regi­on zu machen.

Panzernashorn im Wasserloch
Fühlt sich wohl in Nepal: Männ­li­ches Pan­zer­nas­horn © Simon de Trey-White / WWF-UK

Das so genann­te „Cen­tral Inves­ti­ga­ti­on Bureau“ (CIB) in Nepal hat bereits ein Kopf­geld auf die Per­so­nen aus­ge­setzt, die das Nas­horn erschos­sen haben. Das Land setzt alles dar­an, die Ver­ant­wort­li­chen zu fas­sen und ent­spre­chend zu belan­gen. Ihnen dro­hen Haft­stra­fen von bis zu 15 Jah­ren. Ich und mei­ne Kol­le­gen in Nepal hof­fen zutiefst, dass sie erwischt und zur Rechen­schaft gezo­gen werden.

Ihr wollt auch etwas gegen die Wil­de­rei tun? Hier ent­lang! #Stopp­Wil­de­rei weltweit

 

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2 Kommentare

  1. Waltraud Grollmann
    15. September 2016
    Antworten

    Wil­de­rei ist unmensch­lich. Es hat doch der Mensch die Ver­ant­wor­tung für seine
    Mitgeschöpfe!

  2. Walter Rücker
    16. September 2016
    Antworten

    15 Jah­re Haft für Wil­de­rer — hof­fent­lich faßt man diese.
    In Deutsch­land dro­hen 5 Jah­re für das Ver­ar­bei­ten von 150 getö­te­ten Ele­fan­ten = 12 Tage pro Tier! Und das Urteil wird sicher auf Bewäh­rung lau­ten. Eine Schande!

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