Nashörner schlafen gerne tief, sind erstaunlich schnell und tatsächlich mit Einhörnern verwandt. Faszinierendes Wissen über die kurzsichtigen Urzeittiere:
Rasante Kolosse
3,5 Tonnen schwer können Nashörner werden. Sie sind nach den Elefanten die größten Landsäugetiere. Mit bis zu 55 km/h werden sie dabei für ihre Masse ungewöhnlich schnell. Unter den Säugetieren, die über eine Tonne wiegen, ist das Nashorn das schnellste. Und es kann beim Rennen sehr plötzlich die Richtung wechseln.
Sind Nashörner gefährlich?
Ihr Gewicht, ihre Schnelligkeit, dazu die Hörner, ihre Vorderzähne und ihre Kraft machen Nashörner zu gefährlichen Gegnern. Wenn sie sich bedroht fühlen. Denn Rhinozerosse sind nicht aggressiv, greifen selten andere Tiere an und meiden scheu menschliche Nähe.
Breitmaulnashörner neigen bei Gefahr zur Flucht, Spitzmaulnashörner eher zum Angriff. Doch mancher Angriff geschieht aus Versehen.
Sie könnten eine Brille brauchen
Rennt ein Nashorn plötzlich angriffslustig los, hat es sich womöglich nur vor einer Bewegung erschreckt und kann die Ursache nicht einordnen: Weil es sie verschwommen sieht. Rhinozerosse haben sehr kleine Augen und sind unglaublich kurzsichtig.
Zum Ausgleich für ihr schlechtes Sehvermögen haben Nashörner ein gutes Gehör und einen feinen Geruchssinn. Sie nehmen weit entfernte Gerüche wahr und kommunizieren über Kot und Urin. Letzteren spritzen sie zur Reviermarkierung auch schon mal fünf Meter weit.
Ein „Zusammenstoß“ Nashörner
Eine Gruppe von Nashörnern wird im Englischen a crash of rhinos genannt. Wahrscheinlich wegen ihrer Kraft.
Das ist nicht der einzige, lustige englische Ausdruck für Herden und Schwärme von Tieren. Es gibt zum Beispiel eine Geparden-Koalition, eine Raupen-Armee, den Giraffen-Turm, einen Kessel Fledermäuse – und ein Krähenschwarm heiß auf Englisch a murder of crows!
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Nashorn: Nachfahre des Einhorns
Einhörner gab es wirklich und sie lebten noch zu Zeiten unserer Vorfahren auf der Erde. Allerdings ähnelte das Sibirische Einhorn (oder Elasmotherium) weniger einem Pferd als vielmehr einem Nashorn und ist auch mit diesem verwandt! Doch es trug sein bis zu einem Meter langes Horn auf der Stirn und hatte längere Beine als die heutigen Rhinozerosse. Die Sibirischen Einhörner sind wahrscheinlich vor etwa 39.000 Jahren aufgrund von Klimaveränderungen ausgestorben.
Allerdings haben viele Nashörner zwei Hörner
Fünf verschiedene Nashorn-Arten leben heute noch in Afrika und Asien. Die beiden afrikanischen Nashörner – das Spitzmaul- und das Breitmaulnashorn – und das Sumatra-Nashorn aus Indonesien tragen zwei Hörner hintereinander, wobei das vordere meist größer ist.
Wie die Nahrung so das Maul
Die beiden afrikanischen Arten unterscheiden sich — wie ihre Namen vermuten lassen — anhand der Form ihres Mauls beziehungsweise ihrer Oberlippe. Nashörner sind Vegetarier und fressen Gräser, Blätter, Äste und Früchte.
Das Spitzmaulnashorn zupft mit seiner vorstehenden Greiflippe Nahrung von Büschen und Bäumen. Breitmaulnashörner grasen lieber und haben dafür eine breite, gerade Lippe.
Breitmaulnashörner sind außerdem die größten und schwersten aller fünf verbleibenden Arten.
Panzertiere? Die letzten asiatischen Nashörner
Nashörner haben keinen Panzer, aber eine durchschnittlich zwei Zentimeter dicke Haut, im Nacken sogar über vier Zentimeter. Die ist bei den asiatischen Arten am Hals und über den Beinen stark gefaltet und erinnert an einen Panzer. So heißt das Indische Nashorn denn auch Panzernashorn.
Panzer- und Java-Nashorn tragen nur ein Horn am Ende der Schnauze. Das Sumatra-Nashorn mit den zwei Hörnern ist die kleinste Nashorn-Art. Insgesamt sind die drei asiatischen Arten kleiner als ihre afrikanischen Verwandten und haben wesentlich kleinere Hörner.
Wozu brauchen Rhinozerosse ihr Horn?
Die Hörner dienen nicht nur als Waffe, sondern zum Graben nach Wasser oder Beseitigen von Gestrüpp. Im Kampf miteinander und zur Verteidigung ihrer Jungtiere nutzen vor allem die afrikanischen Arten ihre längeren Hörner. Den asiatischen Arten dienen dafür eher ihre dolchartigen Schneidezähne. (Die afrikanischen Rhinos haben gar kein Vordergebiss, sondern nur Pflanzen mahlende Backenzähne.)
Nashorn-Hörner bestehen hauptsächlich aus Keratin, dem gleichen Material wie unsere Fingernägel. Trotzdem werden die Hörner zu hohen Preisen als illegales Produkt in Ost-Asien gehandelt. Man schreibt ihnen Fieber senkende Wirkungen zu, sie sind teures Status-Symbol und vermeintliches Stärkungsmittel.
Vom Aussterben bedroht: Wie viele Nashörner gibt es noch?
100 letzten Exemplaren auf knapp 18.000 gestiegen. Doch die Bestände fallen wieder.
In Südafrika, wo mit Abstand die meisten Nashörner leben, wurden 2021 451 illegal wegen ihres Horns getötete Nashörner registriert. Das bedeutet einen Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Vom Nördlichen Breitmaulnashorn gibt es nur noch zwei Weibchen.
Java-Nashörner gibt es nur noch um die 60.
Sumatra-Nashörner geringfügig mehr, mit Besorgnis erregendem Rückgang.
Vom Spitzmaulnashorn gibt es nur noch rund 5.500 Tiere, Panzernashörner knapp 3600.
Wo und wie schlafen Nashörner?
Die Dickhäuter schlafen etwa acht Stunden am Tag und suchen dafür den schattigen Schutz von Büschen und Bäumen. Sie können im Stehen und im Liegen schlafen. Und auch sehr, sehr fest. Dafür legen sie sich hin, die Füße leicht seitlich eingerollt.
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Schwimmer und Nichtschwimmer
Nashörner suhlen sich gerne in kühlendem Schlamm, der die Haut vor Parasiten schützt. Besonders die asiatischen Arten verweilen ausgiebig in Schlammlöchern, Wasser und Sümpfen. Sie können gut schwimmen, während ihre afrikanischen Verwandten schlechte Schwimmer sind und in tiefem Wasser ertrinken können.
Wie klingt ein Nashorn?
Welche Laute gibt es von sich? Die Dickhäuter sind nicht stumm. Sie keuchen, fauchen, schnauben und wimmern – in dieser Reihenfolge wahrscheinlich zur Begrüßung, Warnung, beim Fressen und aus Hunger. Junge Rhinos kommunizieren ihre Bedürfnisse mit verschiedenen Jammer-Lauten.
Kommentare (1)
Super Beitrag, danke! :)