Kam­bo­dscha: Mekong vor Was­ser­kraft­aus­bau gerettet


Die seltenen Irawadi-Delfine sind nicht nur im Mekong in Kambodscha bedroht. © Roland Seitre/ Naturepl.com/WWF
Die seltenen Irawadi-Delfine sind nicht nur im Mekong in Kambodscha bedroht. © Roland Seitre/ Naturepl.com/WWF

Groß­ar­ti­ge Nach­rich­ten aus Süd­ost­asi­en: Kam­bo­dscha wird in den nächs­ten zehn Jah­ren kei­ne neu­en Was­ser­kraft­wer­ke am Haupt­strom des Mekong errich­ten. Damit ist auch der Bau des Sam­bor-Stau­damms, gegen den sich der WWF zusam­men mit ande­ren NGOs schon seit Jah­ren ein­setzt, erst ein­mal vom Tisch. 

Die­se Trend­wen­de ver­kün­de­te das kam­bo­dscha­ni­sche Minis­te­ri­um für Berg­bau und Ener­gie am 18. März in Phnom Penh als Teil eines zehn­jäh­ri­gen Mas­ter­plans der Regie­rung. Die­ser sieht vor, künf­tig unter ande­rem ver­mehrt in moder­ne Tech­no­lo­gien wie Solar­ener­gie zu inves­tie­ren, anstatt auf umstrit­te­ne Was­ser­kraft zu setzen.

Die biologische Vielfalt der Mekong Region. © WWF
Die bio­lo­gi­sche Viel­falt der Mekong-Regi­on. © WWF

Wel­che nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen haben Wasserkraftwerke?

Der Mekong ist einer der arten­reichs­ten Flüs­se der Welt. Er ist Hei­mat unzäh­li­ger Fisch‑, Pflan­zen- und Insek­ten­ar­ten sowie des gefähr­de­ten Ira­wa­di-Fluss­del­fins. Was­ser­kraft stellt eine der größ­ten Bedro­hun­gen für die­se enor­me bio­lo­gi­sche Viel­falt dar. 

Mit einer Fließ­stre­cke von ca. 4.500 km ist der Mekong einer der längs­ten Flüs­se Süd­ost­asi­ens. Der gigan­ti­sche Strom trans­por­tiert gro­ße Men­gen Was­ser. Um dar­aus Ener­gie zu pro­du­zie­ren, muss das Gewäs­ser gestaut wer­den – mit einer mas­si­ven Stau­an­la­ge. Sie sam­melt die Was­ser­mas­sen in einem rie­si­gen Stau­see. Zur Ener­gie­er­zeu­gung wird das gestau­te Was­ser durch Tur­bi­nen gepresst. Die dabei ent­ste­hen­den Druck­un­ter­schie­de sind für vie­le Tie­re töd­lich.  

Auf der ande­ren Sei­te der Stauanlage

Und fluss­ab­wärts der Stau­an­la­ge ver­än­dert sich das natür­li­che Abfluss­re­gime des Flus­ses grund­le­gend. Peri­odisch auf­tre­ten­de Still­was­ser­zo­nen für Jung­fi­sche und Nist­mög­lich­kei­ten für Vögel auf Sand­bän­ken gehen verloren.

Aus einem flie­ßen­den Gewäs­ser wird ein ruhen­der See und die öko­lo­gi­sche Durch­gän­gig­keit wird unter­bro­chen. Damit ver­än­dert sich das natür­li­che Abfluss­ver­hal­ten erheb­lich. Ein Was­ser­kraft­werk hat mas­si­ve Aus­wir­kun­gen auf das Öko­sys­tem Fluss. 

Stau­an­la­gen ver­än­dern Ökosysteme

Die­se neu­en Lebens­be­din­gun­gen füh­ren für vie­le an das Leben im und am Fluss ange­pass­te Arten zu einem mas­si­ven Bestands­ver­lust. Das kann sogar bis zu einem loka­len Aus­ster­ben füh­ren. Für wan­dern­de Arten sind die Aus­wir­kun­gen beson­ders hart. Der jüngst als aus­ge­stor­ben dekla­rier­te Schwert­stör ist ein trau­ri­ges Opfer des Was­ser­kraft­aus­baus am Jang­tse in China.

Aus­wir­kun­gen der Was­ser­kraft am Mekong

Die wan­dern­den Fisch­ar­ten erfül­len wich­ti­ge öko­lo­gi­sche Funk­tio­nen und sind zudem oft­mals von gro­ßer Bedeu­tung für die Bin­nen­fi­sche­rei. Kön­nen sie nicht mehr im Fluss­lauf wan­dern, errei­chen sie nicht mehr die für sie Lebens­räu­me. Gleich­zei­tig gehen ele­men­ta­re Habi­ta­te – wie Kolke – verloren. 

Auch das natür­li­che Abfluss­re­gime des Flus­ses wird mas­siv gestört, eben­so wie der Sedi­ment- und Nähr­stoff­kreis­lauf. Die Stau­an­la­gen ver­hin­dern dabei den natür­li­chen Nach­schub an Sedi­ment­fracht. Das Mekong­del­ta schrumpft bereits, weil die Was­ser­kraft­an­la­gen im Ober­lauf des Mekong die nähr­stoff­rei­chen Fluss­ab­la­ge­run­gen nicht mehr bis an die Mün­dung transportieren.

Stau­an­la­gen bedro­hen auch Menschen

Staudämme, wie hier im cinesischen Oberlauf des Mekongs sind gigantische Projekte.
Stau­däm­me, wie hier im chi­ne­si­schen Ober­lauf des Mekong haben gro­ße Fol­gen für Flo­ra und Fau­na. © Long yudan/dpa/

Aber nicht nur für Flo­ra und Fau­na sind die Was­ser­kraft­an­la­gen eine Gefahr. Etwa 60 Mil­lio­nen Men­schen leben allein in der Lower Mekong Regi­on in Kam­bo­dscha, Laos und Viet­nam. Die Was­ser­kraft soll die­se mit Ener­gie ver­sor­gen, gleich­zei­tig zer­stört sie aber ihre Lebens­grund­la­gen. Anwohner:innen wer­den umge­sie­delt, um ihren Lebens­raum dem Stau­see zu opfern. Fischer:innen ver­lie­ren ihre Nah­rungs­grund­la­ge bzw. Einkommensquelle. 

Kei­ne Was­ser­kraft am Mekong in Kambodscha

Aus all die­sen Grün­den spricht sich der WWF zusam­men mit ande­ren Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen seit lan­gem gegen die Auf­stau­ung des Mekong aus. Die Ent­schei­dung der kam­bo­dscha­ni­schen Regie­rung ist daher ein gro­ßer Erfolg, an dem vie­le Men­schen lan­ge gemein­sam gear­bei­tet haben. Wir müs­sen und wer­den uns jedoch wei­ter enga­gie­ren, um das Öko­sys­tem Mekong auch lang­fris­tig vor der Zer­stö­rung zu bewahren.

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