Das Marketing
Als ich kurz nach elf Uhr zum ersten Mal seit laaaaaaanger Zeit mal wieder eine McDonalds-Filiale betrete, muss ich angesichts der Dreistigkeit des Marketings anerkennend schmunzeln. Die Servicekräfte hinter der Theke tragen doch tatsächlich Schürzen mit der Aufschrift Ich arbeite in einem Bioladen. Das ist denen wahrscheinlich noch nie aufgefallen. Und ihren Kunden sicher auch nicht. McDonalds selbst scheint die Bio-Masche auch noch nicht ganz geheuer zu sein: Im vorderen Küchenbereich (und für aufmerksame Kunden einsehbar) hängt das mehrseitige FAQ aus. Mit gelbem Textmarker sind dort die Antworten auf Fragen rund um den neuen Burger markiert. Da hat jemand in der Kommunikationsabteilung wahrscheinlich viel Gehirnschmalz drauf verwendet. Wenn schon Greenwashing, dann aber professionell.
9 von 10 Punkten für einmalig dreistes Marketing
Der Geschmack
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Daher mache ich es kurz: Der McB. schmeckt so nichtssagend und fade, wie massentaugliches Fast Food eben schmecken muss, das Geschmacksnerven nicht reizen und überfordern darf. Kann man essen, brauch man aber nun wirklich nicht.
2 von 10 Punkten (Die zwei Punkte gibt es für die knackigen Zwiebelringe und die leckere Gurkenscheibe.)
Der Preis
Bio kostet mehr. Das ist logisch — und verdient. Mit rund 5,50 Euro pro Stück ist der McB. aber immerhin um ein Drittel teurer als ein vergleichbarer RoyalTS, für den man rund 4 Euro berappen muss. Ein gewaltiger Aufschlag. Vor allem, da der Preisunterschied pro Kilogramm zwischen konventionellem und biologisch-zertifiziertem Rindfleisch im Einkauf gerade einmal rund 60 Cent liegt, wie mir unser Experte sagte. Selbst wenn ich die Zertifizierung und die gesonderte Zubereitung (das Bio-Fleisch darf bei der Zubereitung nicht mit konventioneller Ware in Berührung kommen) berücksichtige, drängt sich der Eindruck auf, dass die Kunden die Marketingkampagne mitbezahlen müssen. So oder so: Allein mit dem Preis des Bio-Fleisches ist der Aufschlag – anders als von McDonalds suggeriert — nicht zu rechtfertigen. Für die intransparente Preispolitik, die auch schnell in Bio-Bashing umschlagen kann:
0 von 10 Punkten
Nachhaltigkeit
Zunächst einmal muss man mit dem, von McDonalds geschickt suggerierten und von Medien transportierten, Mythos des „Bio-Burgers“ aufräumen. Bio ist an dem McB. nur das Fleisch. Der Rest – vom Salatblatt über die Tomate bis zum Brötchen – ist konventionelle Standardware. Natürlich, das muss an dieser Stelle fairerweise angemerkt werden, ist ein bisschen Bio besser als gar kein Bio. Und würde die Fastfood-Kette das komplette Sortiment konsequent umstellen, wäre das eine Maßnahme hin zu echter Nachhaltigkeit und von enormer Signalwirkung. Doch davon sind wir noch weit entfernt. Im Übrigen lautet die goldene WWF-Regel zum Fleischgenuss: Weniger und dafür besseres Fleisch. Letztere Voraussetzung – und damit immerhin die Hälfte unseres Ratschlags — ist mit dem McB. erfüllt.
Über das „Weniger“ müssen wir allerdings noch kurz ein paar Worte verlieren: Unter Beachtung der ökologischen Grenzen unseres Planeten sollten es nicht mehr als 300 Gramm Fleisch pro Person und Woche sein. Das wären etwa zwei McB.s und eine Scheibe Salami. Wer als ökologisch orientierter Fleischesser sein wöchentliches Pensum derart (geschmacklos) verschwenden möchte, für den ist der neue Burger sicherlich eine gute Wahl. Der Rest von uns, kann hingegen getrost drauf verzichten. Da immerhin das Fleisch nachhaltig produziert wurde, das Gesamtprodukt (von der Firma ganz zu schweigen) jedoch weit davon entfernt ist, „Bio“ zu sein, gibt es immerhin noch:
4 von 10 Punkten
Ganz schön viel Schwachsinn, insbesondere bei der Benotung. Aber nur so kann man wohl zum Gespräch einleiten, woran ich gerne teilnehme. Das Marketing ist gut und der Versuch ist doch löblich! Das es nicht 100% Bio ist, sollte jedem klar sein dafür geht man auch nicht zu McDonalds, wie sollte auch so ein Konzern auf Bio umschalten, das wollen wir einmal nicht alle bezahlen und überdenke doch einmal die Stückmengen. Das wäre viel zu utopisch gedacht das ein Konzern so eine Menge an Bio einkaufen könnte. Also sei mal realistisch und der Geschmack 2 von 10 Punkte? Auch sehr verblümt — mindestens Durchschnitt. Ich würde Ihn schon sechs bis sieben Punkte geben. Alleine den besten Burger den ich kenne würde nur ne neun bekommen. Preis/Leistung ist ganz okay, im Menü und nur darum geht es. Aber wenn man es objektiv und fair gemacht hätte würde man weniger Aufmerksamkeit kriegen.
Wir teilen nicht nur den Namen, sondern auch die Ansicht über diesen (wie ich meine propagandistischen) Beitrag vom WWF-Blogger.
Du hast es schön formuliert, hinzuzufügen wäre: Tendenziöse Beiträge dieser Art tragen dazu bei, dass viele Bemühungen zu Bio weiterhin scheitern werden und Bio noch lange ein Nischen-Produkt bleibt! Gratuliere!
Interessant, dass ein angeblicher PR-Fachmann der deutschen Rechtschreibung und Grammatik so wenig Aufmerksamkeit schenkt.
Also ich habe bloß zwei “Fehler” gefunden.
Abgesehen davon ändern diese nichts an dem Inhalt, dem Sinn dieses Artikels, insofern finde ich es ziemlich überzogen, den Berufsstand einer Person auf dieser Grundlage infrage zu stellen. Trotzdem bin ich neugierig auf deine gefunden Grammatik- und Rechtschreibfehler, denn sie könnten mir auch gar nicht aufgefallen sein und man sollte sich in ebenjenem Bereich möglichst verbessern, finde ich zumindest.
Danke für die aufklärenden Worte…
Als Veggie würde ich mir dann mal einen Test des Quinoa-Burgers wünschen… 😉
Für den WWF ist dieser Artikel enttäuschend subjektiv eingefärbt. Zudem wird damit möglicherweise der Anfang einer Entwicklung in die richtige Richtung abgewürgt. McDonald’s kann nicht von heute auf morgen alles richtig machen, bei einem Konzern dieser Größe geht das nicht anders als Schritt für Schritt. Es ist wirklich ärgerlich, dass diejenigen, die etwas für die Umwelt tun, sofort dafür kritisiert werden, dass sie nicht mehr tun, während die, die nichts tun, unbemerkt und unbehelligt in Ihrer Verdeckung bleiben — so wird Engangement letztlich zum Risiko.
Ich glaube schon, dass ein Konzern wie MD die Möglichkeit hätte, ein Produkt komplett BIO zu machen.
Davon abgesehen finde ich es arg verzerrend, davon zu sprechen, dass BIO-Rindfleisch nur 60 Cent mehr kostet als konventionelles. Das gilt vielleicht für das ganze Tier. Dieses hat jedoch auch Produkte wie Knochen und Sehnen anteilig. Im Ergebnis. kostet BIO-Rindfleisch ca. 30 % mehr als konventionelles.
Ob der Preis gerechtfertigt ist, entscheidet allein der Kunde.
Warum sollte ich eigentlich ihren Quatsch überhaupt lesen, wenn Sie sowieso nur ihre “Mimimi McDonalds ist sooo böse” Agenda durchziehen?
Das Fleisch ist offensichtlich von überdurchschnittlicher Qualität und die restlichen Zutaten sind in der Systemgastranomie, auf jeden Fall aber bei McDonalds auf einem ordentlich Niveau. Aber natürlich passt es nicht ihn ihr Weltbild und deswegen sagen Sie einfach, der Burger sei fad, obwohl die Zuzatenliste absolut dagegen spricht.
Es kann nicht sein was nicht sein darf. Was für ein mieser Beitrag — rein ideologisch motiviert, unplausibel und ohne Mehrwert. Am Besten Sie essen wieder in ihrem bevorzugten Öko-Restaurant, wo sie dem gleichen Burger wahrscheinlich eine “außerordentlich leckere Erfahrung” beschieden hätten.
Erstaunlich, dass Sie dafür bezahlt werden. Für so einen Murks können Sie jedenfalls davon ausgehen dass ich dem WWF ganz sicher keinen Cent überweise.