Ich weiß nicht, wie es Euch geht. Ich verliere vor lauter Labeln auf Produkten beim Einkauf den Überblick. Es sind zu viele. Was sie genau umfassen und wie sie im Einzelnen funktionieren, ist mir nicht immer ganz klar. Ich habe mir deswegen Label Online einmal genauer angesehen. Das Angebot gibt’s auch als App fürs Smartphone. Erstellt hat es die Verbraucher-Initiative e.V., die über Jahre eine Datenbank aufgebaut haben. Natürlich enthält auch diese Datenbank nicht jede Kennzeichnung, die im Alltag begegnen kann. Aber es sieht nach einer soliden Datenbasis aus.
Gut finde ich, dass die Verbraucher-Initiative e.V. gleich auf der Startseite mehr über ihr Bewertungssystem verraten und wer es mit entwickelt hat. Das ist transparent und Jede/Jeder kann sich dann aufgrund dieser Informationen und Kriterien überlegen, ob die Datenbank verlässlich und aussagekräftig genug erscheint.
Wie wird bewertet?

Die Oberkategorien der Bewertungsmatrix lauten „Anspruch“, „Unabhängigkeit“, „Kontrolle“ und „Transparenz“. Unter „Anspruch“ schaut die Verbraucher-Initiative .V. zum Beispiel, ob die Vergabekriterien deutlich über das gesetzlich Vorgeschriebene im Bereich hinaus gehen, ob sie anhand neuerer Erkenntnisse und Standards überarbeitet werden und ob sie geeignet sind, relevante Verbesserungen im Bereich des Labels zu ermöglichen (ökologische, gesundheitliche, soziale, technische, kulturelle Ansprüche etc.). In der Kategorie „Prüfung“ legt sie Wert darauf, dass eindeutige, nachprüfbare Vergabekriterien mit klarem Bezug vorhanden sind, die Einhaltung der Vergabekriterien umfassend kontrolliert wird, bei befristeter Vergabe des Labels Fristverlängerungen nur nach einer erneuten Kontrolle der Einhaltung der Vergabekriterien erteilt werden und Verstöße gegen die Vergabekriterien eine Nachbesserung innerhalb einer angemessenen, überschaubaren Frist nach sich ziehen, auch bis zum Entzug des Labels. Bei „Unabhängigkeit“ interessiert die Verbraucher-Initiative e.V., ob die Entwicklung der Kriterien erfolgt ist unter Hinzuziehung vom Zeichennehmer weitgehend unabhängiger und kompetenter Stellen und ob der Zeichengeber, der Zeichennehmer und der Prüfer jeweils rechtlich und wirtschaftlich weitgehend voneinander unabhängig sind. Außerdem muss die Einhaltung der Vergabekriterien von unabhängiger und eindeutig identifizierbarer Stelle kontrolliert sein. Und schließlich ist es der Verbraucher-Initiative e.V. in der Kategorie „Transparenz“ wichtig, dass Zielsetzung und Trägerschaft des Labels in öffentlich zugänglichem Informationsmaterial erläutert sind, die Vergabekriterien, Vergabeverfahren und Kontrollverfahren für Verbraucherinnen und Verbraucher verständlich und nachvollziehbar dokumentiert, veröffentlicht und kostenlos zugänglich sind und das Bildzeichen des Labels so gestaltet ist, dass es nicht mit einem anderen Zeichen verwechselt werden kann.
Ökologische und soziale Kriterien
Mit einem zusätzlichen „n“ kennzeichnet die Verbraucher-Initiative e.V. alle Label, die ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen. Denn die Datenbank enthält auch Kennzeichnungen, die sich mit anderen Aspekten beschäftigen. In der Datenbank selbst sind alle möglichen Labels geführt, die einem im Laden begegnen können. Auch Produktlabel, Firmenlabel und Eigenmarkenlabel sind enthalten. Ich erfahre so zum Beispiel, dass der „Bio-Smiley“ eine Eigenmarke ist, mit der Aldi-Süd auf Produkte hinweist, die bereits das EU-Bio-Logo oder das deutsche Bio-Siegel tragen. Es gelten daher für sie die gleichen Einschätzungen wie für die genannten Label. Also klicke ich weiter zu EU-BIO und lese mir die Infos dort in den Kategorien „Anspruch“, „Unabhängigkeit“, „Transparenz“ und „Kontrolle“ durch. Insgesamt bekommt das EU-Biosiegel ein „besonders empfehlenswert“.
Gut gelöst ist auch, dass ich für jedes Label gleich eingangs die Basisinfos bekomme. Das Siegel des MSC-Label, wird zum Beispiel weltweit vergeben – und zwar vom Marine Stewardship Council. Es findet sich auf Fisch und Meeresfrüchten und das laut Datenbank bei über 8.000 Produkten.
Ein wenig unübersichtlich gestaltet sich die Datenbank, als ich „Blauer Engel“ als Suchbegriff eingebe. Ich lande 119 Treffer – vom „Blauen Engel Abfallarme Wechselkopf-Bürsten“ bis zu „Der Blaue Engel Wäschetrockner für den Hausgebrauch“ reicht die Liste und mir wird nicht ganz klar, wann ein „n“ für „nachhaltig“ mit dran gepackt wird und wann nicht. Das könnte sicher besser gelöst sein.
Fazit: Für einen ersten Überblick eignet sich die Datenbank der Verbraucher-Initiative e.V. gut. Wer in die Details der einzelnen Labels Kriterium für Kriterium einsteigen will, muss sich sicher anderweitig weitere Informationen holen.
MEHR WISSEN:
Wer einen noch schnelleren Überblick über Labels mit dezidiertem Nachhaltigkeitsbezug sucht, kann übrigens auch über die Übersicht von Utopia.de gehen, die dort eine entsprechende Auswahl aus der Datenbank der Verbraucher-Initiative e.V. vorstellen.
Kein Kommentar