Ira­wa­di-Del­fin in Laos ausgestorben


Irawadi-Delfine zeichnen sich durch ihre kurze Schnauze aus. In Laos gelten sie nun als ausgestorben.
Irawadi-Delfine mit ihrer kurzen Schnauze: In Laos gelten sie nun als ausgestorben. © naturepl.com, R. Seitre, WWF

Es ist eine dra­ma­ti­sche Mel­dung: Der Ira­wa­di-Del­fin in Laos ist de fac­to aus­ge­stor­ben. Und dass, obwohl hier noch drei der Del­fi­ne leben. Aber sie haben kei­ne Chan­ce. Die Art wird sich hier mit nur drei Indi­vi­du­en nicht von allei­ne wie­der ver­meh­ren und erho­len können.

Gab es nicht kürz­lich eine Erfolgsmeldung?

Das wer­den sich man­che von euch viel­leicht fra­gen, denn es stimmt: Mit­te August haben wir euch noch von einer Trend­wen­de bei den Ira­wa­di-Del­fi­nen in Kam­bo­dscha berich­tet. Das eine hat mit dem ande­ren zu tun – und lei­der auch wie­der nicht. Denn in Kam­bo­dscha leben tat­säch­lich noch etwa 80 Ira­wa­di-Del­fi­ne und hier ster­ben zum Glück heu­te jähr­lich weni­ger der sel­te­nen Tie­re als früher.

Ira­wa­dis in Laos und Kambodscha

Theo­re­tisch könn­ten sich bei­de Popu­la­tio­nen mit­ein­an­der mischen und paa­ren, es han­delt sich gene­tisch um ein und die­sel­be Art und sie leben bei­de im Mekong. Aber der Del­fin­be­stand ist frag­men­tiert: Die Del­fi­ne aus Kam­bo­dscha sind nicht nach Laos geschwom­men und umge­kehrt. Des­halb müs­sen wir die Del­fin-Popu­la­tio­nen getrennt von­ein­an­der betrach­ten. In Laos gab es trau­ri­ger Wei­se schon im letz­ten Jahr nur noch sechs Ira­wa­di-Del­fi­ne. Das Aus­ster­ben die­ser Teil­po­pu­la­ti­on war also schon fast abzusehen.

Konn­te man die Del­fi­ne nicht umsiedeln?

Genau das war eine unse­rer Ideen zur Ret­tung der letz­ten ver­blie­be­nen Ira­wa­di-Del­fi­ne aus Laos: Wir woll­ten sie ein­fan­gen und nach Kam­bo­dscha brin­gen. Doch das Vor­ha­ben wur­de von der lao­ti­schen Regie­rung erst gar nicht dis­ku­tiert. Die Situa­ti­on zwi­schen den bei­den Län­dern ist ziem­lich knif­fe­lig, vor allem was die Nut­zung des Mekong angeht: Laos hat mit dem Bau von zwei Was­ser­kraft­an­la­gen auf dem Haupt­strom begon­nen – aus der Sicht des Umwelt­schut­zes eine Kata­stro­phe und nach inter­na­tio­na­lem Recht eigent­lich gar nicht erlaubt, da ein zehn­jäh­ri­ges Mora­to­ri­um zum Stopp des Aus­baus der Was­ser­kaft im Haupt­arm des Mekong unter­höhlt wurde.

Größte Bedrohung für die Irawadi-Delfine: Stellnetz-Fischerei
Gro­ße Bedro­hung für die Ira­wa­di-Del­fi­ne: Stell­netz-Fische­rei © naturepl.com / Roland Seit­re / WWF

Neben vie­len ande­ren nega­ti­ven Effek­ten, wer­den die Stau­an­la­gen Aus­wir­kun­gen auf die Fisch­wan­de­run­gen haben. Das beraubt die Fischer ihrer Lebens­grund­la­ge — auch in Kambodscha.
Bei der­ar­ti­gen poli­ti­schen Span­nun­gen zwi­schen den Län­dern wird natür­lich auf ein paar weni­ge Del­fi­ne kei­ne Rück­sicht genommen.

War­um ster­ben die einen Del­fi­ne und die ande­ren nicht?

Neben Was­ser­ver­schmut­zung, Unter­was­ser­lärm, Schiffs­ver­kehr und auch Was­ser­kraft­an­la­gen ist eine der größ­ten Bedro­hun­gen für den Ira­wa­di-Del­fin die Stell­netz­fi­sche­rei. Die Tie­re ver­fan­gen sich in den auf­ge­stell­ten Net­zen und ersti­cken dann qual­voll. Heut­zu­ta­ge ist die Stell­netz­fi­sche­rei zum Glück in den Del­fin­ab­schnit­ten ver­bo­ten, auch in Laos und Kam­bo­dscha! Doch wäh­rend in Kam­bo­dscha unse­re Arbeit Wir­kung zeigt, es Kon­trol­len und immer weni­ger ille­ga­le Net­ze gibt, sieht die Situa­ti­on in Laos lei­der noch anders aus: Hier ist immer noch alles vol­ler Net­ze. Auch dar­an arbei­ten wir natür­lich, aber bis­her sind unse­re Ver­su­che an der schwie­ri­gen poli­ti­schen Lage gescheitert.

Welt­weit: Ira­wa­di vom Aus­ster­ben bedroht

Natür­lich freu­en wir uns über den Erfolg in Kam­bo­dscha, aber auch hier ist die Popu­la­ti­on nicht außer Gefahr und immer noch vom Aus­ster­ben bedroht. In ande­ren Tei­len Asi­ens und in Aus­tra­li­en gibt es eben­falls noch Ira­wa­di-Del­fi­ne, eben­falls bedroht: Die Ira­wa­dis (Orca­e­l­la bre­vi­rostris) leben in Flüs­sen, Seen und im Brack­was­ser in Küs­ten­nä­he – also in Gewäs­sern, in denen sie beson­ders unter mensch­li­chen Ein­grif­fen leiden.

Hier könnt ihr mehr über die sel­te­nen Tie­re erfahren!

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3 Kommentare

  1. 4. November 2016
    Antworten

    Kann man denn nicht gemein­sam mit Green­peace oder ande­ren Umwelt­or­ga­ni­sa­tio­nen die Umsied­lung erreichen?
    Hier kön­nen doch ein­ma­li­ge Tie­re geret­tet wer­den, die sonst aus­ster­ben würden?
    Macht eine Peti­ti­on an die Lao­ti­sche Regie­rung, bie­tet Hil­fe an bei der Umsie­de­lung, laßt uns hier unter­schrei­ben und sam­melt Spen­den. Ich kann zwar auch nicht über­all und bei jeder Akti­on spen­den, aber hier wür­de ich ger­ne auf was ver­zich­ten und spenden.
    Del­fi­ne sind so wun­der­ba­re, intel­li­gen­te Tie­re und haben es nicht ver­dient, aus­ge­rot­tet zu wer­den!!! Kämp­fen, solan­ge noch ein Hoff­nungs­schim­mer besteht!
    Wir sind doch eine star­ke Com­mu­ni­ty, da soll­te doch was zu machen sein!

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      8. November 2016
      Antworten

      Lie­be Bar­ba­ra, dan­ke für dei­nen Kom­men­tar und dein Enga­ge­ment für die Ira­wa­di Del­fi­ne! Die abseh­ba­re loka­le Aus­rot­tung der Del­fi­ne ist in der Tat unfass­bar; schließ­lich lebt die Del­fin­art dort seit dem Ende der letz­ten Eis­zeit vor etwa 10.000 Jah­ren. Wir haben Vor­schlä­ge und Plä­ne zur Umsied­lung der Del­fi­ne der lao­ti­schen Regie­rung vor­ge­legt – lei­der ohne Erfolg. Die Regie­run­gen von Laos und Kam­bo­dscha kön­nen sich nicht auf eine grenz­über­schrei­ten­de Zusam­men­ar­beit ver­stän­di­gen, zum Bei­spiel beim Ver­bot von Stell­net­zen. Lei­der hat sich in der Ver­gan­gen­heit auch gezeigt, dass sich die lao­ti­sche Regie­rung nicht von Peti­tio­nen beein­dru­cken lässt und die­se sogar kon­tra­pro­duk­tiv für unse­re Arbeit sein kön­nen. Gegen inter­na­tio­na­len Pro­test wur­de in Laos mit dem Bau von Mega-Was­ser­kraft­an­la­gen im Mekong Fluss begonnen.
      Der WWF setzt sein Enga­ge­ment jedoch uner­müd­lich fort, um die Sterb­lich­keits­ra­te der Del­fi­ne in Kam­bo­dscha zu sen­ken und die Aus­rot­tung dort zu ver­hin­dern. Wir ste­hen dabei auch in engem Kon­takt zu ande­ren Umweltorganisationen.

      • 3. Februar 2017
        Antworten

        Plea­se take in your note about the pro­tec­tion of the Roy­al Ben­gal Tiger of Shun­der­ban, natio­nal heri­ta­ge declared by UNESCO

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