Die newtopische Presseschau zur neunten Kalenderwoche startet mit einem Blick in den SPIEGEL. Auf dem Cover wird die Welt in Brand gesetzt und es wird gewarnt, dass beim Klimaschutz ein Wunder oder eine Revolution nötig sei, um das Zwei-Grad-Ziel noch zu erreichen. Man darf davon ausgehen,zu beidem wird es nicht kommen. Aber vielleicht reicht statt Revolution auch einfach eine ökologisch-ökonomische Evolution? Leider scheint Bayern noch nicht einmal dazu Willens. Während die Landesregierung offiziell die Energiewende stützt, legt Ministerpräsident Horst Seehofer immer neue Bremsklötze in den Weg, so die WWF-Kritik zum Koalitionsbeschluss über die Gebäudesanierung.
Kuh der Woche: Newtopia
Ob es in Newtopia (täglich 19 Uhr / SAT1) zu einer Revolte kommt, bleibt ebenfalls abzuwarten. Bisher konnten sich die Teilnehmer der neue TV-Show nicht einmal einigen, ob auf ihrer Farm eine Demokratie oder eine Diktatur ausgerufen wird. Auf jeden Fall schafft SAT1 mit dem Start des Öko-Hippie-Trash-Back-to-Nature-Unsere-Kleine-Farm-BigBrother-Formats den Kuh der Woche – und stabile Quoten. Liebeskummer, Krawall und eine allwissende Lästerstimme aus dem OFF gehören natürlich mit dazu. So will Pionier Steffen die Newtopia-Frauen auf den Strich schicken um an Kohle zu kommen. Und es wird gewettet, wer mit wem wann zum ersten Mal… Doch auch essentiellere Fragen spielen eine Rolle: Wie organisiert sich eine Gemeinschaft? Darf man Tiere schlachten? (Veganerin Karolina gibt eindeutige Antwort!) Woher kommen sauberes Wasser und Strom? Wie melke ich Kühe? („Ich will dir an deine Tittchen!“) Was muss ich bei Legehennen beachten? („Ich soll Hühnern am Arsch rummachen?“) Wie mit knappen Ressourcen umgehen? Ein Hauch von Heimeligkeit kommt auf, als die Pioniere zusammen frühstücken — mit frischer Milch, selbstgebackenem Brot und Haferbrei. Es fällt gar der beachtenswerte Satz: „Ich will kein Energiefutter an unsere Kühe geben. Ich will es nachhaltiger machen!“ (Landwirt Christian). In dieser Hinsicht könnte Newtopia gar Vorbild für den deutschen Agrarsektor werden.
Piep, Piep, Piep
Aus der Landwirtschaft kamen auch wieder verstörende Bilder zu geschredderten männlichen Hühner-Küken. Die flauschigen, fiependen Tiere werden in der konventionellen Eier-Industrie in den Reißwolf befördert. Über diese gängige Praxis sprach Blog-Kollege Markus Wolter in den RTL2-News. Wer das Küken-Schreddern nicht unterstützen will, dem sei die Initiative Bruderhahn empfohlen.
Schwererziehbarer Wolf in Schleswig-Holstein
Letzte Woche habe ich vom neu erzählten Märchen vom bösen Wolf berichtet. Als wolle mich die Natur belehren, kam vergangenes Wochenende die Meldung von einem „verhaltensauffälligen Wolf“ in Schleswig-Holstein hereingeflattert. Die BILD-Zeitung spricht gar schon vom „Problem-Wolf“. Das Tier zeigte zwar gegenüber Menschen bisher kein aggressives Verhalten, aber leider auch nicht die dringend notwendige Scheu. Der schwererziehbare Wolf könnte durch sein Verhalten die Akzeptanz der Bürger in der Region für seine scheuen Wolfskollegen zerstören. Um im Fall der Fälle eine Gefährdung von Menschen auszuschließen hat das Umweltministerium in Kiel dem örtlichen Wolfsberater sogar eine Notfall-Abschuss-Erlaubnis erteilt. Bleibt zu hoffen, dass das Tier nur ein paar schlechte Tage hatte und sich in Zukunft von Menschen, Schafsherden und Problemen fernhält.
And the Oscar goes to…
… „citizenfour“! Während deutsche Medien wie ZAPP oder DIE WELT streiten, ob Whistleblower in den eigenen Reihen nicht doch nur Spione sind (tazgate & szleaks), darf sich ein Kämpfer für Bürgerrechte über Anerkennung aus seiner us-amerikanischen Heimat freuen. Zwar wurde Edward Snowden nicht von Washington rehabilitiert, aber immerhin von Hollywood. Der Dokumentarfilm über und mit ihm wurde mit einem Oscar ausgezeichnet. Eine Zusammenfassung für alle, die sich das mehrstündige, nächtliche OSCAR-Folterzeremoniell nicht angeschaut haben liefert „der gaffer“ im Blog auf MOVIEPILOT.
Neue Vielfalt bei Emoijs
Einer der besseren Scherze von Show-Moderator Neil Patrick Harris bezog sich übrigens darauf, dass afroamerikanische Filmschaffende bei den Oscars 2015 kaum bedacht wurden (“Tonight we honor the best and the whitest—er, brightest”). Die Academy mag noch nicht erkannt haben, wie bunt die Welt eben ist, bei Apple ist man da schon einen Schritt weiter. Es sind Bilder von neuen Emoijs aufgetaucht, die verschiedene Hautfarben haben. Neben Hetero-Pärchen sollen auch gleichgeschlechtliche Bezeihungen verfügbar sein. Ich bin sowieso ein Fan der altmodischen Emoticons. Die kennen keine Hautfarbe, kein Geschlecht und keine sexuelle Orientierung, sondern nur Striche und Punkte :-)) :-/ :-O ; -)
Kein Kommentar