Jun­ge Rob­be gesich­tet – was nun? Eini­ge Verhaltenstipps


Wie soll ich mich verhalten, wenn ich ein Robbenbaby am Strand entdecke? - Kegelrobbe (Halichoerus grypus) im Sand
Kegelrobbe (Halichoerus grypus) © Hans Ulrich Roesner, WWF

An unse­ren Strän­den auf Rügen zeigt sich in den letz­ten Tagen immer wie­der eine jun­ge Kegel­rob­be. Das Pro­blem: Begeis­ter­te Spa­zier­gän­ger kom­men dem Tier oft zu nahe. Das könn­te lebens­ge­fähr­lich für die Rob­be sein.

Das Jung­tier, das wir hier seit letz­tem Mon­tag beob­ach­ten, ist wohl erst weni­ge Wochen alt. Das schlie­ßen wir dar­aus, dass es stel­len­wei­se noch hel­les Fell mit län­ge­ren Haa­ren besitzt, das soge­nann­te Lanu­go-Fell. Ob es hier an unse­rer Küs­te gebo­ren wur­de oder nicht, wer­den wir im Nach­hin­ein wohl nicht zurück­ver­fol­gen kön­nen. Aber weder von uns noch von unse­ren Kol­le­gen konn­te an den bewach­ten Strän­den in die­sem Win­ter eine Kegel­rob­ben­ge­burt ver­zeich­net wer­den. Wir ver­mu­ten daher, das Jung­tier stammt aus Däne­mark oder Schwe­den. Selbst in die­sem Alter kön­nen Kegel­rob­ben 100 bis 200 Kilo­me­ter zurück­le­gen, wenn die Strö­mung güns­tig ist.

Auf eige­nen „Flos­sen stehen“

Jetzt ist die Zeit, in der jun­ge Kegel­rob­ben ler­nen, allein auf Nah­rungs­su­che zu gehen. Jung­tie­re, die in die­sem Jahr gebo­ren wur­den, sind nun von der Mut­ter­milch ent­wöhnt. Dank der 60 Pro­zent fett­hal­ti­gen Milch sind sie gut genährt: Sie haben inner­halb der bis zu drei­wö­chi­gen Säu­ge­zeit täg­lich etwa andert­halb Kilo­gramm Gewicht zuge­legt. Doch von die­sen Ener­gie­re­ser­ven müs­sen sie auch zeh­ren, bis sie erfolg­reich allei­ne genug Fisch ergat­tern. Des­we­gen ist im Moment eine sehr sen­si­ble Pha­se für die Tiere.

Nicht zu nahe kommen!

Die jun­ge Kegel­rob­be ist ver­mut­lich gesund, hält sich über­wie­gend im Was­ser auf und liegt ab und zu am Strand. Lei­der auch an den Strän­den, die von Tou­ris­ten und Ein­hei­mi­schen genutzt wer­den. Um sich aber vom Schwim­men und Jagen zu erho­len, benö­tigt die Rob­be Ruhe. Jede zusätz­li­che Flucht ins Was­ser bedeu­tet einen immensen Ener­gie­ver­lust. Das soll­te man unbe­dingt ver­mei­den, um das Jung­tier nicht zu gefährden.

Was tun, wenn ich eine Rob­be sehe? — Verhaltensregeln

Die WWF-Rob­ben­bot­schaf­ter sind in ihrer Frei­zeit in der Regi­on unter­wegs und geben regel­mä­ßig an Info­stän­den und in Umfra­gen fol­gen­de wich­ti­ge Tipps an die Bevöl­ke­rung und Tou­ris­ten weiter:

  • Min­des­tens 100 Meter Abstand zu den Tie­ren halten
  • Nicht strei­cheln oder füttern
  • Hun­de stets anleinen
  • Nie­mals den Weg ins Was­ser ver­sper­ren — auch nicht zwi­schen Mut­ter und Jungtier
  • Ande­re Besu­cher auf die Regeln auf­merk­sam machen
  • Sich­tun­gen mel­den – auch nachträglich!

Das Ein­hal­ten die­ser Regeln ist für Jung­tie­re lebens­wich­tig! Bei erwach­se­nen Tie­ren soll­te man zusätz­lich beden­ken: Es han­delt sich um die größ­ten Raub­tie­re Deutsch­lands – Abstand­hal­ten liegt also auch im eige­nen Interesse.

Sich­tun­gen melden:

Beim Mee­res­mu­se­um unter 03831 2650 210
oder an das LUNG Güs­trow 03843 777 210

Die Rück­kehr der Kegel­rob­be an die deut­sche Ost­see­küs­te: Sichern Sie mit uns ein Stück wil­des Deutschland!

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3 Kommentare

  1. Helene Gehmacher
    22. April 2015
    Antworten

    Oh, ich bin sehr beein­druckt und freue ich mich, über die­ses (für mich) Wun­der. Hof­fent­lich kom­men nicht irgend­wel­che Idio­ten auf dum­me Ideen. Wird die­se jun­ge Kegel­rob­be beschützt?

    Herz­li­che Grüße
    Helene

  2. Avatar-Foto
    28. April 2015
    Antworten

    Hal­lo Helene,
    schön, dass du dich wie wir freust über jun­ge Rob­ben an unse­rer Küs­te! Durch unse­re Auf­klä­rungs­ar­beit und Prä­senz vor Ort wol­len wir die Ein­hei­mi­schen und Tou­ris­ten dar­über infor­mie­ren, wie man sich rich­tig ver­hält, damit das Tier nicht in unnö­ti­gen Stress gerät. Direkt beschüt­zen kön­nen wir es nicht, da es sich ja frei in unse­ren Gewäs­sern bewe­gen und ent­wi­ckeln soll. Soll­te das Tier aber län­ger an einem Strand ver­wei­len und sich auf­fäl­lig ruhig oder geschwächt ver­hal­ten, sper­ren wir mit zustän­di­gen Betreu­ern und even­tu­ell auch Rob­ben­bot­schaf­tern den Strand­ab­schnitt ab, damit die Rob­be nicht wei­ter auf­ge­scheucht wird. Bis­her waren die Besu­che aber nur von kur­zer Dauer.
    Son­ni­ge Ostseegrüße,
    Lioba

  3. Claudia Seifert
    21. September 2015
    Antworten

    Klei­ner Lese­hin­weis zum The­ma “See­hun­de” für alle, die gera­de ihre Feri­en an der Nord­see oder auf der Insel Texel verbringen: 

    http://www.texel-porsch.de/2015/09/jip-und-remko-seehunde-zurueck-im-meer/

    Zumin­dest ich fin­de die Geschich­te und das Schick­sal der bei­den See­hun­de sehr rührend.

    Clau­dia

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