Gre­ta ist nicht allei­ne — Jun­ge Rebel­lin­nen ver­än­dern die Welt

Jung, weiblich, bunt © Andi Weiland / WWF

Wie alt muss man sein, um die Welt zu ret­ten? Gre­ta Thun­berg, die Kli­ma­ak­ti­vis­tin aus Schwe­den, ist 16, als sie zum Schul­streik gegen den Kli­ma­wan­del auf­ruft und inner­halb weni­ger Mona­te zur Iko­ne einer Gene­ra­ti­on auf­steigt. Jetzt ist sie 18 und damit offi­zi­ell erwach­sen, aber hin­ter ihr steht eine ganz Rie­ge jun­ger Rebel­lin­nen, die laut­stark gegen Miss­stän­de auf­be­geh­ren. Man­che von ihnen sind gera­de mal 13, 14 oder auch nur zehn Jah­re alt.

Wer nach ihnen Aus­schau hält, ent­deckt über­all auf der Welt jun­ge Rebel­lin­nen, die das Zeug zum „chan­ge­ma­ker“ haben. Es sind vie­le. Sehr viele.

Noch nie war Pro­test so jung

Noch nie war eine Pro­test­be­we­gung so weib­lich, so jung, so bunt wie die „Gene­ra­ti­on Gre­ta“. Sie set­zen sich ein fürs Kli­ma, für sau­be­res Trink­was­ser und sozia­le Gerech­tig­keit, gegen Kin­der­ehe und Dis­kri­mi­nie­rung. Sie erfin­den Test­kits, um die Trink­was­ser-Qua­li­tät zu über­prü­fen, oder Robo­ter, die Plas­tik aus den Mee­ren fischen. Sie fin­den sich nicht damit ab, die Welt zu belas­sen wie sie ist, wenn sie doch bes­ser sein könnte.

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Viel­leicht gera­de weil sie jung sind: Mela­ti und Isa­bel kämp­fen erfolg­reich gegen den Plas­tik­wahn­sinn © ByeByePlasticBags

Isa­bel und Mela­ti Wij­sen bei­spiels­wei­se sind zehn und zwölf, als sie auf Bali die Initia­ti­ve „Bye Bye Pla­s­tic Bags“ grün­den. Von den Schwes­tern war auch schon hier auf dem WWF-Blog zu lesen. Qua­si im Allein­gang brin­gen sie die indo­ne­si­sche Regie­rung dazu, Plas­tik auf Bali zu ver­bie­ten. Emma Gon­zá­lez geht in die elf­te Klas­se, als sie Zeu­gin des Port­land-Schul­mas­sa­kers wird — von einem Tag auf den ande­ren ist sie das neue Gesicht des ame­ri­ka­ni­schen Wider­stands gegen die Waf­fen­lob­by. Autumn Pel­tier wird mit 14 Jah­ren zum „Chief Water Com­mis­sio­ner“ der Anis­hi­naa­be in Kana­da ernannt. Amt und Ehren als offi­zi­el­le Was­ser­be­auf­trag­te der First Nati­ves über­nimmt sie von ihrer Tan­te. Es ist ein Job auf Lebens­zeit. „Wir kön­nen Geld nicht essen und Öl nicht trin­ken“, wie­der­holt die „Was­ser­krie­ge­rin“, wie sie sich selbst nennt, wo immer sie spricht, ob vor Regie­rungs­ver­tre­tern, Kli­ma­for­schern, der Welt­bank oder Wirtschaftslenkern.

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Viet­nam, Atom­kraft, Klima?

Zum ers­ten Mal in der Geschich­te erhe­ben vor allem far­bi­ge Mäd­chen ihre Stim­me gegen eine von wei­ßen Män­nern gepräg­te Welt. Kli­ma ist der „Trig­ger“, der die­se Gene­ra­ti­on auf­weckt, so wie frü­her das Wald­ster­ben, Atom­kraft, Viet­nam oder die Aus­ein­an­der­set­zung mit den „Alt-Nazis“. Heu­te erle­ben jun­ge Men­schen die beun­ru­hi­gen­den Vor­bo­ten des Kli­ma­wan­dels oft haut­nah, Regio­nen wer­den über­schwemmt, Land­stri­che verdorren.

Rebel­lin­nen — oder Ist die Jugend etwa zu zahm? © Jörg Farys / WWF

Ist die Jugend zu zahm?

Dabei ist die Jugend heu­te zah­mer als frü­he­re Pro­test-Gene­ra­tio­nen. Frei­tags die Schu­le zu schwän­zen ist das Äußers­te, was sie sich an zivi­lem Unge­hor­sam erlaubt. Das mag man belä­cheln oder ihnen Nai­vi­tät vor­wer­fen. Aber man soll­te sie nicht unter­schät­zen. Die Macht ihrer Bil­der und Wor­te, die sich über die sozia­len Medi­en ver­brei­ten, ist gewal­tig. Mit einem Tweet kön­nen die Jugend­li­chen Kon­zer­ne zum Wan­ken brin­gen und Poli­ti­ker zum Umden­ken bewe­gen, ob sie am Ama­zo­nas oder am Gan­ges leben, am Niger oder im König­reich Schwe­den. Und sie mei­nen es ernst!

Coro­na? Aber dann!

Coro­na ist ein Rück­schlag für sie. Wer um sei­nen Arbeits­platz bangt, küm­mert sich weni­ger ums Kli­ma, um Gleich­be­rech­ti­gung, um sau­be­res Trink­was­ser. Aber die Pro­ble­me sind nicht gelöst. Im Gegen­teil: Vie­le Miss­stän­de ver­schlim­mern sich. So steigt die Zahl der Kin­der­ehen in Afri­ka, Asi­en, Latein­ame­ri­ka wie­der an. Die Rebel­lin­nen wer­den zurück­kom­men, denn es gibt viel zu tun. Spä­tes­tens im nächs­ten Hit­ze­som­mer, nach der nächs­ten Ölpest.

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arbeitet als freie Autorin. Seit 2001 schreibt sie für den Wirtschaftsteil der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", wo sie auch eine eigene Kolumne hat. Sie hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter "Elitenreport" (mit Georg Meck) und eben ihr neuestes: "Denn es ist unsere Zukunft - Junge Rebellinnen verändern die Welt – von Greta Thunberg bis Emma González", Rowohlt 2021.

Kommentare (4)

  • müssen wir wirklich immer nur rebellieren? Sind wir wahrhaft rebellisch? Oder sind wir nur fürsorglich für diese kranke Erde, so wie eine Mutter für ihr Kind? Es geht auch aufopferungsvoll aber bitte kein Mitleid. Das kann diese Erde nicht mehr gebrauchen. Unterstützen, tatkräftig mithelfen für eine gesunde Sicht auf das Wesentliche. Wo fehlt es, was fehlt, wieviel fehlt, usw. Wir sind dabei, ja, wir sind immer bei Euch.

  • wenn wir rebellieren
    können wir verlieren,
    wenn wir unterstützen
    können wir sie schützen
    wenn wir uns aufopfern
    für die kranke Erde
    erfüllt dies uns
    und seinen Zweck

  • Wenn die Jugend die Zukunft in die Hand nehmen muss, dann ist das ein Zeichen für das Versagen eines nachhaltigen Generationenvertrags. Die breite Masse von heute hat vergessen, mit welchen Entbehrungen die vorangegangenen Generationen geschlagen waren. Und wird hilflos jammern, wenn die absehbaren Folgen von Klimawandel und Naturzerstörung im eigenen Alltag ankommen. Doch dann ist es für eine neue Perspektive längst zu spät.

  • Ich liebe es, dass endlich Bewegung in die Klimadebatte kommt. Auch wegen dem Engagement von FfF und Co.

    Eine Welt steht am Abgrund und es ist ehrlich gesagt keine Alternative, weiterzumachen und Illusionen aufrecht zu halten, wie bisher !

    Doch es gibt immer noch genug, die lieber alles irgendwie glauben, nur damit sie ihr Verhalten nicht ändern müssen.
    Lassen wir uns durch sie nicht ausbremsen und tun, was nötig ist !
    Jede(r) Einzelne.

    Alternativen (teils erprobt) auf meiner Seite !

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