Der Name Internationale Walfangkommission (IWC) legt immer sofort nahe, dass es um Walfang geht. Das stimmt, einerseits. 1986 sprach die IWC ein weltweites Verbot (Moratorium) des kommerziellen Walfangs aus. Sie überwacht es seitdem, ebenso wie die (sehr langsame) Erholung der Bestände. Doch die Tagesordnung der IWC ist viel umfassender. Sie reicht vom Schutz der kleinen Zahnwale (z.B. Schweinswal, Vaquita) vor Beifang in der Fischerei über die Bekämpfung des Unterwasserlärms bis zur Einrichtung von Schutzgebieten für Wale. Die IWC tagt in diesem Jahr von 20.–28. Oktober 2016 in Portoroz, Slowenien. Dabei soll auch über die Einrichtung eines Walschutzgebiets im Südatlantik beraten werden, in dem auch der gefährdete Südliche Glattwal (Südkaper) vorkommt.
Walfang muss enden!
Zum Walfang hat vielleicht mancher von Euch mitbekommen, dass Japan das Urteil des Internationalen Gerichtshofs ICJ von 2014 missachtet. Weiterhin werden unter dem selbst gestrickten Deckmäntelchen des “wissenschaftlichen Walfangs” im Südpolarmeer Zwergwale harpuniert. Für mich gibt es keine Rechtfertigung für tödliche Waljagd, auch nicht im Namen der Wissenschaft! Walfänger haben am Südpol nichts verloren!
Bei der letzten Tagung der IWC im Herbst 2014 setzte das Gremium jegliche Erlaubnisse für den “wissenschaftlichen” Walfang vorläufig aus. Aber Japan machte ungeniert weiter. In der letzten Saison starben dadurch 333 Zwergwale. Soeben haben unsere Kollegen von der Whale and Dolphin Conservation (WDC) aufgedeckt, dass ein Tokioter Online Shop illegal Zwergwalfleisch in Dosen anbietet. Das ist zusätzlich ein Verstoß gegen das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES). Soviel zum “wissenschaftlichen” Walfang!
Kein Land soll alleine bestimmen!
In Slowenien wird es unter anderem um einen Beschluss gehen, der diese Schlupflöcher kleiner macht, einen Mechanismus und enge Kriterien für solche Ausnahmegenehmigungen festlegt. Natürlich sind wir NGOs, die bei der IWC Beobachterstatus haben, gegen jeglichen Walfang. Das ist aber nicht durchzusetzen. Wir fordern aber als Minimum festzuschreiben, dass nur die Kommission, nicht ein Land für sich, bestimmen kann, was wissenschaftlicher Walfang ist. Wir sollten allerdings nicht vergessen, dass Norwegen nach diesem Schema noch mehr Wale als Japan fängt.
https://www.facebook.com/wwfde/videos/10157764499485045/
Warum Walschutzgebiete?
Um den Walschutz zu stärken, unterstützen wir die Forderung nach einem neuen Walschutzgebiet im Südatlantik. Walschutzgebiete reduzieren zusätzliche Bedrohungen für die dezimierten Bestände. Zwei Walschutzgebiete hatte die IWC bereits im Südpolarmeer und Indischen Ozean eingerichtet. Das von Argentinien, Brasilien, Gabun, Südafrika und Uruquay nun zusätzlich vorgeschlagene “South Atlantic Sanctuary” (Fachvorschlag auf Englisch) soll nördlich an das Südpolarmeer angrenzen (siehe Karte). Es würde rund 80 Millionen Quadratkilometer umfassen. Es beherbergt 51 Arten von Walen und Delfinen. Das geht vom küstennahen Franciscana-Delfin in Brasilien, über Tümmler, Schwertwale, Bryde‑, Pilot‑, Pott- und Buckelwale bis zum schon erwähnten Südkaper, einem mächtigen Bartenwal. Der Vorschlag beinhaltet einen Managementplan mit zehn Schutzmaßnahmen. Alle mit dem Ziel, die jeweiligen Bestandsgrößen zu erhalten oder weiter aufzubauen: Forschung und Bestandsüberwachung, Beifangminderung, Vermeidung von Schiffskollisionen, Förderung verträglicher “whale watching”-Aktivitäten usw.
Wissenschaftlichen Segen haben die Schutzpläne bereits, es hängt nun am politischen Willen der IWC, die Wale auch wirklich zu schützen.
Das Problem des Südkapers
Sehen wir uns die Probleme des Südkapers als Beispiel einmal näher an. Diese Wale suchen regelmäßig von Mai bis Dezember zur Fortpflanzung die Gewässer vor der argentinischen Halbinsel Valdes auf, einem UNESCO Weltnaturerbe. In Walfangzeiten wurde der Bestand enorm dezimiert, vor allem vor Südafrika. Heute wird er auf rund 8000 geschätzt. Sein nördlichen Bruder, der Nordkaper, ist mit rund 300–400 Exemplaren extrem gefährdet. Dennoch braucht auch der Südkaper Hilfe: Allein 2013/14 starben vor Valdes 626 Kälber. Gründe waren Krankheiten und Unterernährung, Stress für die Mütter durch Schifffahrt und Fischerei. 26 Tiere wurden seit Beginn der Erhebungen von Schiffsschrauben verletzt. Im neuen Schutzgebiet soll es zum Beispiel daher Vermerke in Seekarten, Geschwindigkeitsbeschränkungen und feste Schifffahrtsrouten geben.
Ich hatte schon das Glück, die Halbinsel Valdes in Patagonien besuchen zu können, allerdings im Januar, als die Südkaper schon wieder fortgezogen waren. Sie lassen sich auch von Land, vom Ecocentro Mar Patagonia aus, beobachten. Dort gibt es eine tolle Ausstellung.
Noch ist leider nicht sicher, ob der Vorschlag für das Schutzgebiet unter den Vertragsstaaten der IWC nächste Woche die erforderliche Dreiviertelmehrheit bekommt.
Ich drücke den Walen, sowie unseren Beobachtern und Lobbyarbeitern in Slowenien die Daumen!
Hier kannst Du mehr erfahren — und etwas für die Wale tun:
- Meine anderen Artikel zum Meeresschutz findest Du hier
- Du willst etwas für die Wale tun?
Update 25.10.2016: Schlimmer Tiefschlag
Widerstand der Pro-Walfang-Staaten gescheitert: Der Vorschlag erzielte bei der Abstimmung der IWC nicht die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit.
Das ist beschämend und ein schlimmer Tiefschlag für den Walschutz!
Nun können wir nur noch hoffen, dass wenigstens die Sondergenehmigung, Wale zu wissenschaftlichen Zwecken zu jagen, in den nächsten Tagen endlich gekippt wird. Ich halte Euch auf dem Laufenden.
–> Zur Pressemeldung
Update 26.10.2016: Endlich eine Erfolgsmeldung!
des Beifangs von Walen und Delfinen in der Fischerei
ist von der IWC heute angenommen worden.
Hier mehr zu den Hintergründen und unseren Forderungen (Englisch)
Update 28.10.2016: Noch ein Erfolg!
Bislang hat Japan seinen Walfang einfach als Forschungsprogramm deklarieren können, aber damit ist nun Schluss. Die IWC wird jedes Walfangprogramm ganz genau prüfen. Ein lange fälliger Schritt! Leider bleibt trotzdem immer noch abzuwarten, inwieweit Japan sich daran hält.
–> Mehr zum Thema (Englisch)
Der Mensch ist leichtsinnig .… und reagiert erst oder halt meistens.…wenn es zu spät ist.…LEIDER !!!
Leider erreichte das Wahlschutzgebiet im Südatlantik bei der heutigen Abstimmung nicht die erforderliche Mehrheit: http://www.wwf.de/2016/oktober/walschutz-harpuniert/
Bitte,hören Sie auf damit,oder sind Menschen Roboter ohne Seele,Herz und Verstand geworden.Das ist ja nicht mehr Normal.
Retten Sie noch unseren Planet und Tierwelt,auch diese besondere Tiere wie Wale,wozu Sie zu töten,finde alles Grausam und Unnötig.
Solche Menschen abscheue ich weil es alle Psychopatin sind in meine Augen.