Am heutigen Welternährungstag (16.10.) machen die Vereinten Nationen auf die ungleiche Verteilung von Nahrungsmitteln auf der Welt aufmerksam. Immer noch müssen auf der Welt 800 Millionen Menschen hungern. Erstmals seit Jahren steigt ihre Zahl wieder.
Kriege und Klima lassen mehr Menschen hungern
Experten sehen dafür Kriege und Klima-Extreme als die Gründe an. Gerade in Regionen mit sich häufenden Dürren oder unregelmäßigen Regenzeiten nimmt die Zahl der unterernährten Menschen wieder zu. Betroffen sind vor allem Afrika sowie Süd- und Südostasien.
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Die UN hat sich das Nachhaltigkeitsziel gesetzt, bis 2030 eine Welt ohne Hunger zu verwirklichen. In ihr sollen sich die Menschen von nachhaltig erzeugten Produkten ausgewogen ernähren können. Um das zu erreichen, ist die Landwirtschaft gefragt. In Afrika und Asien sind es vor allem Kleinbauern, die für sich und ihre Region Nahrung produzieren. Ihre Erträge machen dort 80 Prozent des gesamten Verbrauchs aus.

Kleinbauern brauchen guten Boden
Damit Kleinbauern genug produzieren können, brauchen sie fruchtbare und widerstandsfähige Böden. Doch die sind häufig Mangelware. Zu intensive und einseitige Nutzung hat dem Boden vielerorts Humus und Nährstoffe entzogen. Der Boden liefert weniger Ertrag. Bereits ein Drittel der weltweiten Ackerfläche ist so degradiert.
Mit solchen Böden lässt sich die wachsende Weltbevölkerung nicht ernähren. Und übrigens auch kein Klimaschutz betreiben. Aber man kann Bodenfruchtbarkeit erhalten oder aufbauen: mit mehr Zwischenfrüchten als Gründünger, mehr Kompost, mehr Stallmist und dafür weniger mechanischer Bodenbearbeitung, weniger Pestiziden und Chemiedünger.
Das Beispiel Sambia
Wir arbeiten zum Beispiel in einem Projekt mit Kleinbauern in Sambia, die bodenschonende Landwirtschaft praktizieren. Sie haben ihre Erträge gesteigert, sichern so die Ernährung ihrer Familien und erzielen extra Einkommen. Die Bauern stellen ihr eigenes, robusteres Saatgut her und vermarkten es selbst.
Es fehlt also nicht an Innovationen, die erst noch entwickelt werden müssten. Im Kampf gegen den Hunger liegt eine Lösung schon zu unseren Füßen: im Boden.
Leider sind Sie nicht näher auf das Thema Kriege eingangen, obwohl es im Titel steht.
Zerstörung einerseits, aber auch dauerhafte Schäden durch Bodenminen, die dauerhaft verhindern, dass ein Bauer seinen Acker bestellen kann.
Emissionen, Schadstoffe, all diese Überbleibsel eines Konfliktes haben Sie leider nicht erwähnt, was aber dringend nötig wäre zu erfahren …
Ich habe zu dem Thema eine Frage: ich habe bereits mehrfach gelesen, gesehen und gehört, dass eine Mischung aus kargen Böden mit Holzkohle, Fäkalien etc. zu unglaublichen Ergebnissen im Anbau von Gemüse geführt hat. Stichwort Terra Preta. Wissen Sie etwas darüber, ist die massenhafte Herstellung der Holz und Pflanzenkohle da das Problem oder bin ich einem unbegründeten Hype aufgesessen?
Wäre ganz toll wenn mich da jemand aufklären könnte
Vielen Dank!
Danke für das Interesse am Thema.
Terra Pretas und Anreicherung von Böden mit Holzkohle (biochar im Englischen) kenne ich.
Dass das möglich ist, ist unbestritten, aber oft ist der Aufwand enorm und die wichtigste Ressource, Holzkohle, nicht in ausreichenden Mengen vorhanden.
Der WWF hat letztes Jahr ein Boden-Bulletin raus gegeben, wo wir kurz auf Biochar eingehen. Hier der Link:
https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Studie-Boden-Bulletin-Klima-2018.pdf
Mit freundlichen Grüßen,
Rolf Sommer