Hap­py End: Wie ein face­book-Post die­sen Adler rettete


Elvira von Schenck vom Wildpark Eekholt und Thomas Neumann (l) von der Umweltorganisation WWF entlassen am 25.02.2016 in Roggendorf (Mecklenburg-Vorpommern) einen Seeadler nach einer überstandenen Bleivergiftung von einem kleinen Hügel zurück in die Freiheit. Das 25 Jahre alte Tier war nach Angaben des Wildparks Eekholt und der Projektgruppe Seeadlerschutz Ende 2015 in einem Waldstück bei Cronskamp (Mecklenburg-Vorpommern) gefunden worden. Foto: Christian Charisius/dpa
Flieg, Adler, flieg! © picture-alliance/dpa

Die Jagd auf See­ad­ler ist ver­bo­ten. Blei­ver­gif­tun­gen holen sie sich aber trotz­dem. Die­ser hier hat­te sehr, sehr viel Glück.
Als ich mei­nen Töch­tern letz­te Woche erzähl­te, dass wir einen Adler frei­las­sen wür­den, bin ich in ihrer Ach­tung erheb­lich gestie­gen. Doch der Rei­he nach:

Der Adler hat­te Jagd­mu­ni­ti­on mit der Nah­rung auf­ge­nom­men – kein Einzelfall

Der Weih­nachts­chmaus war dem alten See­ad­ler gar nicht bekom­men. Die Greif­vö­gel fres­sen nicht nur Fische und Was­seer­vö­gel, wenn der Magen knurrt, sagen sie auch zu Aas nicht nein. Genau das wäre auch unse­rem Adler bei­na­he zum Ver­häng­nis gewor­den. Er hat­te sich an dem Gekrö­se von erleg­tem Wild güt­lich getan. Weil es in vie­len Bun­des­län­dern noch immer erlaubt ist, mit blei­hal­ti­ger Muni­ti­on zu jagen, schlug sich der Greif­vo­gel den Bauch aber nicht nur mit Wild­bret voll, son­dern schluck­te neben­bei win­zi­ge Blei­split­ter. Das wäre fast sei­ne Hen­kers­mahl­zeit gewor­den. Schon win­zi­ge Krüm­mel des Schwer­me­talls genü­gen, um schwe­re zen­tral­ner­vö­se Stö­run­gen aus­zu­lö­sen und Orga­ne zu zerstören.

Allein in Meck­len­burg-Vor­pom­mern star­ben in den ver­gan­gen Jah­ren mehr als 90 Tie­re einen qual­vol­len Gifttod. 

Ein Face­book-Post ver­hin­der­te das Einschläfern

So wäre es auch unse­rem See­ad­ler ergan­gen. Aber der hat­te Glück im Unglück. Spa­zier­gän­ger fan­den das tod­ge­weih­te Tier, hüll­ten es in eine Decke und brach­ten es in den Zoo Schwe­rin. Außer­dem mach­ten sie Fotos und pos­te­ten sie über Face­book. Genau die­ser Post ret­tet dem Tier ver­mut­lich das Leben, denn so bekam mein Kol­le­ge Tho­mas Neu­mann, der seit 50 Jah­ren für den Schutz von Adlern kämpft, Wind von der Geschich­te.  Er wur­de von einem ehe­ma­li­gem WWF-Zivil­dienst­leis­ten­den infor­miert und ging der Sache nach.

Die Kol­le­gen von der WWF-See­ad­ler­sta­ti­on in Mölln sahen sich das Tier genau­er an und erkann­ten einen alten Bekann­ten. Der See­ad­ler war 1991 als Jung­vo­gel in einem Horst bei Plön von Natur­schüt­zern beringt wor­den. Er war inzwi­schen in die Jah­re gekom­men, hät­te aber durch­aus noch fünf bis zehn Jah­re vor sich haben kön­nen. Danach sah es aller­dings zunächst nicht aus. Die Natur­schüt­zer stan­den vor der Ent­schei­dung: Ein­schlä­fern oder noch einen The­ra­pie­ver­such mit unge­wis­sem Aus­gang star­ten. Man ent­schied sich für letz­te­res und brach­te den Adler in die Klein­tier­kli­nik der FU Ber­lin, die viel Erfah­rung mit der Behand­lung ver­gif­te­ter Vögel hat. Den­noch waren die Über­le­bens­chan­cen für den alten Vogel mäßig.

Doch der Adler biss sich dank der Spe­zi­al­the­ra­pie der Ber­li­ner Tier­ärz­te durch. Nach der erfolg­rei­chen Ent­gif­tung kam er zur Kur in den Wild­park Eek­holt nach Schles­wig-Hol­stein, wo man ihn auf­päp­pel­te und er erst ein­mal wie­der flie­gen ler­nen muss­te. Vier Wochen spä­ter war es so weit.

Unse­re For­de­rung: Jagd mit blei­hal­ti­ger Muni­ti­on verbieten!

An einem kal­ten Mor­gen Ende Febru­ar ging es ab in die Frei­heit – recht­zei­tig zum Beginn der Brut­zeit. Hier ist er vor gif­ti­ger Nah­rung erst ein­mal sicher. Doch die toxi­sche Gefahr besteht wei­ter. Schles­wig Hol­stein hat als ers­tes Bun­des­land hat die Jagd mit blei­hal­ti­ger Muni­ti­on inzwi­schen ver­bo­ten. Wir for­dern schon lan­ge, dass die ande­ren Län­der fol­gen müs­sen. Die Zeit ist über­reif. Blei ist nicht nur bei See­ad­lern eine der häu­figs­ten Todes­ur­sa­chen. Das Schwer­me­tall hat in der Umwelt nichts zu suchen. Nicht ohne Grund wird Schwan­ge­ren vom Ver­zehr von Wild­ge­rich­ten abge­ra­ten. Trotz­dem tun sich Län­der wie Meck­len­burg-Vor­pom­mern, wo inzwi­schen wie­der 220 See­ad­ler brü­ten schwer mit einem Ver­bot. Auf den Land­flä­chen ist auch hier Blei­mu­ni­ti­on tabu, aber der Groß­teil der Län­de­rei­en ist eben in pri­va­ter Hand.

https://youtube.com/watch?v=YRtcVludvSM

Was Du tun kannst:

  1. Wer­de See­ad­ler­pa­te — damit ande­re Adler nicht mehr so viel Glück brau­chen (mei­ne Töch­ter fän­den das übri­gens auch gut)
  2. Tei­le die­sen Blog­post — damit auch ande­re sich über das  The­ma Blei informieren!

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