60.000 Stimmen gegen die gefährliche Politik der EU konnten wir an Umweltministerin Hendricks übergeben.Unsere Kampagne Nature Alert geht aber weiter- mit Lobbyarbeit für den Naturschutz in der EU.
Jetzt haben wir uns nochmal Rückenwind besorgt. Wir haben ein juristisches Gutachten erstellen lassen. Das zeigt, was passiert, wenn die Richtlinien für den Schutz der Vögel sowie der Lebensräume und anderer Arten miteinander verschmolzen werden.
Die beiden EU-Richtlinien regeln unter anderem, dass gefährdete Naturgebiete wie Moore, Auen, Heiden oder Buchenwälder besonderen Schutz genießen. Sie wurden zu Natura 2000-Gebieten. Damit entstand von Finnland bis an die Algarve ein grünes Netz, der weltweit größte Verbund an geschützten Gebieten.
Was würde passieren, wenn die beiden Richtlinien „verschmolzen“ werden…?
Jahrelanger Stillstand
Die EU-Kommission würde ein neues Gesetz vorlegen. Damit startet ein Gesetzgebungsverfahren zwischen EU-Kommission, Parlament und Ministerrat. Es kann bis zu fünf Jahren dauern, bis eine Einigung erzielt wird. In dieser Zeit ist nicht mehr viel für den Naturschutz zu erwarten, weil die Unsicherheit zu groß ist, wie eine neue Richtlinie aussieht.
Alles also auf null: Bei einer Zusammenlegung der Richtlinien droht dem europäischen Naturschutz ein Stillstand von fünf Jahren!
Feuer frei auf Greifvögel
Die große Errungenschaft der EU-Vogelschutzrichtlinie ist der Schutz aller 449 in Europa heimischen Vogelarten. Sollte diese geändert werden, würden über 30 Prozent der Vogelarten schnell in das Fadenkreuz der Jäger geraten. Zwar gelten in der EU noch zwei andere internationale Naturschutzverträge, die Berner und Bonner Konvention, durch die 338 Vogelarten mehr oder weniger streng geschützt sind. Doch könnte z.B. die Jagd auf den Rotmilan und den Raufußbussard wieder erlaubt sein. Der Rotmilan wird insbesondere in Spanien, Italien und Portugal illegal bejagt; er zählt zu denjenigen Arten, die im Verhältnis zur EU-Gesamtpopulation die höchsten Tötungsraten aufweisen dürfte.
Die Bejagung bedroht insbesondere Zugvögel: Derzeit werden in Frankreich, Italien, Malta und Spanien immer noch 1,39 Millionen Vögel pro Jahr gejagt — 11.000 Tauben, 448.850 Finken, 430.000 Lerchen, 3200 Regenpfeifer, 200.000 Stare und 297.200 Drosseln.
Wenn Alternativen unberücksichtigt bleiben…
Durch die EU-Richtlinien gilt heute eine sogenannte „Alternativenprüfung“: Vor dem Bau von Autobahnen, Industriegebieten oder anderen Großprojekten muss geprüft werden, ob ein Natura 2000-Gebiet beeinträchtigt wird. Und wenn: Ob die Beinträchtigung vermieden werden kann. Damit soll die schleichende Zerstörung von Schutzgebieten ausgeschlossen werden. Das hat vielen Fischottern, Seeadlern und Fledermäusen schon das Leben gerettet.
Wir wollen, dass die Naturschutzrichtlinien bestehen bleiben, weil sie wichtig sind für die Natur, die wir brauchen, auch wenn wir das nicht jeden Tag merken. Das Rechtsgutachten zeigt uns die Gefahren, die wir abwenden müssen und hilft uns bei unserer Lobbyarbeit.
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