Wie man Geis­ter­net­zen zeigt, was eine Har­ke ist


Geisternetze Bergung in der Ostsee vor Rügen: Taucher am Fischernetz
Taucher bei der Geisternetze-Bergung © Wolf Wichmann / WWF

Ghost­bus­ter erle­ben ja eini­ges an Aben­teu­ern, aber auch die Jagd nach Geis­ter­net­zen ist span­nend, das ist mir seit unse­rer Ber­gungs­fahrt vor Rügen klar.

Wir tes­ten erst­mals eine neue Metho­de: Statt mit Tau­chern müh­sam Netz­tei­le von Wracks zu los­schnei­den, wol­len wir mit einer Spe­zi­al­kon­struk­ti­on — im haus­ge­mach­ten Fach­jar­gon: Netz­har­ke – her­ren­lo­se Fischer­net­ze vom Mee­res­bo­den angeln. Unser wich­tigs­ter Ver­bün­de­ter dabei ist aus­ge­rech­net ein Fischer: Kal­le Neu­mann mit sei­nem Kut­ter „Hei­mat“.

Geisternetze Bergung in der Ostsee vor Rügen: Riesiges, herrenloses Fischernetz unter Wasser.
So ein Netz will erst ein­mal gebor­gen wer­den! © Wolf Wich­mann / WWF

1,5 Ton­nen Geisternetze

Zur Pre­mie­re wagen wir uns gleich an einen dicken Bro­cken: In 16 Metern Tie­fe liegt ein lan­ger Netz­wulst. Will man das hoch­hie­ven, braucht es eine star­ke Win­de. Aber Fisch­kut­ter zie­hen ja auch ton­nen­wei­se Fisch aus dem Meer. Um sicher­zu­ge­hen, dass unse­re Netz­har­ke den Mee­res­bo­den nicht schä­digt, wenn man damit groß­flä­chig nach Net­zen sucht, ver­mes­sen und fil­men Tau­cher die Schlepp­s­pur der Netz­har­ke im Geschirr. Wir wer­den noch extra froh sein, die Tau­cher dabeizuhaben.

Geisternetze Bergung in der Ostsee vor Rügen: Netzharke zur Bergung der Fischernetze durch den WWF
Netz­har­ke © Chris­ti­an Howe / Submaris

Geisternetze Bergung in der Ostsee vor Rügen: Taucher beim vermessen mit Zollstock
Wie tief ist die Spur? © Chris­ti­an Howe / Submaris

Wird unser Plan aufgehen?

Es herrscht erwar­tungs­vol­le Span­nung an Bord, als Kapi­tän Kal­le mit der Netz­har­ke im Schlepp­tau das Netz ansteu­ert. Und tat­säch­lich: Sie hat ein­ge­hakt! Die Win­de rat­tert, als sie Meter für Meter das nas­se Tau auf­rollt. Und rat­tert. Und ächtzt. Und blo­ckiert! Ist das Netz zu schwer? Plötz­lich qualmt es so hef­tig, als wür­de der Kut­ter bren­nen! Nach Schreck­se­kun­den ist klar, es brennt nix, aber der Win­den­mo­tor hat sich unse­re Ber­gung aus­ge­sucht, um alters­schwach in Schall und Rauch aufzugehen.

Ein ton­nen­schwe­res Beifang-Problem

Was haben wir über­haupt im Schlepp? Wäh­rend wir die gan­ze Zeit dach­ten, es wäre das schwe­re Geis­ter­netz, berich­tet unser Tau­cher schließ­lich: Es ist ein Beton­klotz, der einst als Anker­stein dien­te. Die Bol­zen der Netz­har­ke haben sich nicht in den Netz­ma­schen ver­hakt, son­dern in der ein­zi­gen ein­be­to­nier­ten Metall­öse weit und breit! Und wir wer­den das Rie­sen­ding nicht los. Erst als wir den Stein im Schne­cken­tem­po in fla­che­res Was­ser geschleppt haben und er wie­der Grund berührt, gelingt es dem Tau­cher, uns los­zu­ei­sen. Mit lan­gen Gesich­tern und ohne Fang lau­fen wir wie­der im Sass­nit­zer Hafen ein.

Geisternetze Bergung in der Ostsee vor Rügen: Taucher am Fischernetz
Tau­cher bei der Geis­ter­net­ze-Ber­gung © Wolf Wich­mann / WWF

Return of the Ghostnet-Busters

Doch so leicht geben wir nicht auf, jetzt ist es per­sön­lich: die­ses Geis­ter­netz muss aus der Ost­see ver­schwin­den! Zwei Wochen spä­ter ist die Win­de der „Hei­mat“ repa­riert und das Wet­ter gut genug für einen erneu­ten Ber­gungs­ver­such. Dies­mal haben wir Erfolg! Wir gabeln das Netz auf und hie­ven unse­ren Netz­ko­loss an Deck: etwa 1,5 Ton­nen nas­ses Geis­ter­netz auf einen Schlag. Dickes Schlepp­netz eben­so wie fei­nes Stell­netz – Plas­tik­müll, der im Meer nichts ver­lo­ren hat. Der wird sor­ten­rein getrennt wer­den müs­sen fürs Recy­cling, aber das ist ein neu­es Kapi­tel unse­res Geis­ter­netz-Pro­jek­tes. Zunächst haben wir unter Beweis gestellt: Die Netz­har­ke funk­tio­niert. Des­halb ist Fischer Kal­le Neu­mann längst wie­der auf der Ost­see unter­wegs, um im Auf­trag des Pan­das nach Geis­ter­net­zen zu fischen.

Geisternetze Bergung in der Ostsee vor Rügen: Riesiges Fischernetz auf Schiff.
End­lich gebor­gen! Das Geis­ter­netz hängt am Haken. © Brit­ta König / WWF
Hilf uns die Geis­ter­net­ze zu bergen!

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