Etwa 30.000 Elefanten werden pro Jahr zurzeit in Afrika wegen ihres Elfenbeins getötet, im Durchschnitt alle 20 Minuten einer. Afrika erlebt derzeit die schlimmste Wildereikrise seit Jahrzehnten. Immer öfter kommt es wegen Elfenbein zu regelrechten Massakern an Elefanten. Inzwischen werden mehr Tiere gewildert als geboren – die Elefantenbestände sinken. Wegen der Wilderei.
Stoßzähne von tausenden Elefanten auf dem Scheiterhaufen
Am vergangenen Samstag wurde so in Nairobi/Kenia die bisher größte Menge Elfenbein zerstört. Rund 105 TONNEN Elfenbein, die konfiszierten Stoßzähne von 6000 bis 7000 Elefanten, gingen in Flammen auf. Damit folgte Kenia anderen Staaten wie Sri Lanka (1,5 Tonnen, 2016), Tschad (1,1 Tonnen, 2014) und Belgien (1,5 Tonnen, 2014).
“Niemand darf mit Elfenbein Geschäfte machen, niemand!”
Kenias Präsident Uhuru Kenyatta
Die spektakuläre Vernichtung von Elfenbein ist extrem aufmerksamsfördernd für diese Krise. Das zerstörte Elfenbein hatte einen Wert von mehreren Millionen Euro. Nicht selten erreichen uns daher Fragen, ob ein Verkauf des Elfenbeins nicht sinnvoller wäre, da der Erlös in Artenschutz investiert werden könnte.
Warum nicht Elfenbein kontrolliert verkaufen?
Der kommerzielle Handel mit Elfenbein ist seit der Aufnahme in den Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) 1989 weitestgehend verboten. Das heißt der Verkauf des Großteils des eingelagerten Elfenbeins, nämlich gewildertes, ist illegal und somit nicht möglich. Dieses gewilderte Elfenbein darf also niemals legal gehandelt werden.
Als Elfenbein legal verkauft wurde, stieg die Wilderei trotzdem
Ausnahmen waren die einmalige Auktionen verschiedener afrikanischer Staaten von 1999 und 2008, bei denen Stoßzähne von Elefanten verkauft wurden, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Die Erlöse der Auktionen von 1999 und 2008 kamen ausschließlich dem Schutz der Elefanten zugute. Man hoffte, durch den einmaligen Verkauf der Nachfrage beizukommen, den Preis des Elfenbeins zu drücken und so Stoßzähne weniger attraktiv für Wilderer zu machen.
Das ging schief. Die Environmental Investigation Agency (EIA) konnte nachweisen, dass sich im Jahr 2010 der Preis von Elfenbein im Vergleich zu 2005 verzehnfacht hat. Wilderei oder Nachfrage sanken nicht.
Am besten gar keinen Handel
Legaler Handel stellt stets ein Risiko dar, denn immer wieder kann dabei gewildertes Elfenbein in den Umlauf gelangen. Daher ist es für den Schutz vor illegalem Elfenbeinhandel viel sicherer, wenn es gar keinen Handel gibt. So müssen zum Beispiel Polizei oder Staatsanwaltschaft nicht nachweisen, dass sicher gestelltes Elfenbein wirklich illegal ist.
Wir setzen uns daher gegen einen legalen internationalen Elfenbeinhandel ein, solange nicht die Ursprungs- und Konsumentenländer sichere Maßnahmen gegen Wilderei und illegalen Handel vorweisen können. Die wachsende Nachfrage nach Elfenbein bedingt durch den neuen Wohlstand der chinesischen Mittelschicht übersteigt zudem den Vorrat an legalem Elfenbein.
Gegen das Abschlachten von Elefanten
Wir unterstützen daher die Vernichtung als Zeichen gegen Wilderei und Elfenbeinschmuggel. Die symbolische Botschaft: Wilderei und Elfenbeinschmuggel sind nicht tolerierbar. Es ist ein Signal an Politiker und Behörden, gegen das sinnlose Abschlachten der Elefanten verstärkt vorzugehen, aber auch ein Appell an die Konsumenten, den blutigen Handel nicht zu unterstützen. Das zerstörte Elfenbein kann nicht mehr in den Umlauf gebracht werden.
Ein Signal, keine Lösung
Gleichzeitig machen wir aber klar: Die Vernichtungsaktionen des Elfenbeins sind nur ein Signal und keine langfristige Lösung. Wilderei ist ein Problem, das nicht nur die Tiere betrifft. Denn Wildartenkriminalität gehört zu den ertragreichsten Kriminalitätszweigen der Welt. Die kriminellen Netzwerke hinter der Wilderei fördern Korruption, gefährden die Sicherheit und behindern so die Entwicklung ganzer Regionen und Länder. Eine Elfenbeinverbrennung ist also nur ein kleiner Schritt im langen Weg, dieses Problem anzugehen.
Wir arbeiten schon seit Jahrzehnten zusammen mit anderen Institutionen und Regierungen, um dem Gemetzel ein Ende zu setzen. Wir müssen Wildereikrise eindämmen und die Elefanten Afrikas für die Zukunft erhalten.
Und das kannst Du tun:
- Natürlich keine Wildereiprodukte kaufen!
- Informiere dich weiter über das weltweite Problem Wilderei
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