Ele­fan­ten: Dick­häu­ter mit viel Gefühl

Elefanten haben einen Lieblingsstoßzahn © Martin Harvey, WWF

Ele­fan­ten beein­dru­cken durch ihre Intel­li­genz, Sen­si­bi­li­tät und womög­lich sogar die Fähig­keit, Trau­er zu emp­fin­den. Sie kön­nen mit den Füßen hören, haben einen Lieb­lings­stoß­zahn und schüt­zen unser Kli­ma. Ein paar erstaun­li­che Fak­ten:  

Ele­fan­ten­ge­dächt­nis

Ele­fan­ten sind nicht nur die größ­ten Land­säu­ge­tie­re, sie haben auch das größ­te Gehirn und tat­säch­lich das sprich­wört­lich gute Gedächt­nis. Das brau­chen sie, um bei ihren wei­ten Wan­de­run­gen immer zurück zu wich­ti­gen Was­ser­stel­len und Fut­ter­plät­zen zu fin­den. Die hohe Intel­li­genz der grau­en Rie­sen zeigt sich außer­dem dar­an, dass sie ihr Spie­gel­bild erken­nen und Werk­zeu­ge nutzen.

Der mit den Füßen hört

Ein Ele­fant trom­pe­tet, bellt, röhrt, schreit und schnaubt, um zu kom­mu­ni­zie­ren. Oder er grollt: So tief, dass wir es kaum hören kön­nen. Ele­fan­ten pro­du­zie­ren mit den Stimm­lip­pen ihres Kehl­kopfes tief­fre­quen­te Lau­te. Die Schall­wel­len wer­den kilo­me­ter­weit über den Boden gelei­tet. Durch Druck­re­zep­to­ren in den Füßen und an der Rüs­sel­spit­ze kön­nen Art­ge­nos­sen die Infra­schall-Bot­schaf­ten wahrnehmen.

Auch ihre Kör­per­spra­che nut­zen Ele­fan­ten zur Kom­mu­ni­ka­ti­on: Sie berüs­seln sich zur Begrü­ßung oder stel­len die Ohren bei Gefahr seit­lich auf, um grö­ßer zu wir­ken. Das Ohren­we­deln dage­gen dient den Tie­ren, die nicht schwit­zen kön­nen, zur Abkühlung.

Berüs­seln © johan63 / iStock / Get­ty Images

Sozi­al und gefühlvoll

Ele­fan­ten sind hoch sozia­le Wesen, küm­mern sich umein­an­der, trös­ten sich und besit­zen die Fähig­keit zur Empa­thie. Ver­letz­te Her­den­mit­glie­der wer­den mit Fut­ter ver­sorgt, Ele­fan­ten­wai­sen durch Ver­wand­te gesäugt und adop­tiert. Bei Gebur­ten unter­stüt­zen „Heb­am­men“ die Mut­ter: Ande­re Kühe schüt­zen sie, ent­fer­nen die Eihäu­te und hel­fen dem Jung­tier auf die Beine.

Wie Ele­fan­ten trauern

Eine der erstaun­lichs­ten Ver­hal­tens­wei­sen von Ele­fan­ten ist ihr Umgang mit toten Art­ge­nos­sen. Sie blei­ben län­ge­re Zeit bei ihnen, hal­ten Toten­wa­che, berüh­ren die sterb­li­chen Über­res­te und begra­ben sie.

Der Ele­fant hat sei­nen Lieblingsstoßzahn

Stoß­zäh­ne wach­sen ein Leben lang und die­nen nicht nur zur Ver­tei­di­gung, son­dern als Werk­zeug zum Gra­ben, Ent­fer­nen von Baum­rin­den oder Bah­nen von Wegen. Dabei gibt es Rechtsz­ähn­ler und Link­sz­ähn­ler! Ein Stoß­zahn wird bevor­zugt und ist ent­spre­chend stär­ker abgenutzt.

Kei­ne Stoß­zäh­ne mehr: Ele­fan­ten schüt­zen sich vor Wilderern

Heu­te wer­den ver­mehrt Ele­fan­ten mit klei­nen oder ohne Stoß­zäh­ne gebo­ren. Womög­lich ein trau­ri­ger Schritt der Evo­lu­ti­on. Denn die Stoß­zäh­ne aus Elfen­bein sind begehr­te Objek­te der Wil­de­rei. Ohne sie stei­gen die Über­le­bens­chan­cen der Wildtiere.

Das macht der WWF zum Schutz der Elefanten

Per­fek­ter Schnor­chel © IMAGO / Blick­win­kel / AGAMI / H. Germeraad

Rüs­sel als Schnorchel

Ele­fan­ten machen Tauch­gän­ge, indem sie ihren Rüs­sel als Schnor­chel nut­zen. Mög­lich ist das durch ihre kräf­ti­gen Lun­gen. Wir Men­schen könn­ten durch einen ent­spre­chend lan­gen Schnor­chel nicht atmen.

Sie fres­sen fast den gan­zen Tag…

Pro Tag frisst ein Afri­ka­ni­scher Savan­nen­ele­fant bis zu 100 Kilo­gramm Blät­ter, Grä­ser, Wur­zeln, Rin­de, Stän­gel, Früch­te und Samen und ver­bringt damit mehr als 17 Stun­den.

Dazu trin­ken die Dick­häu­ter wenn mög­lich ein­mal täg­lich und neh­men dabei über 100 Liter Was­ser zu sich. Mehr als eine hal­be Bade­wan­ne voll.

… und schla­fen dafür wenig

Da sie die meis­te Zeit mit Fres­sen und ihren lan­gen Wan­de­run­gen beschäf­tigt sind, schla­fen Ele­fan­ten nur etwa zwei bis vier Stun­den am Tag. Vor allem kurz nach Mit­ter­nacht und wäh­rend der Mit­tags­hit­ze. Forscher:innen fan­den her­aus, dass sie unter allen Säu­ge­tie­ren  das kür­zes­te bekann­te Schlaf­be­dürf­nis haben. Manch­mal machen die sanf­ten Rie­sen auch zwei Tage durch, zum Bei­spiel wenn Raub­tie­re oder Wil­de­rer in der Nähe sind.

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Wich­tig für das Öko­sys­tem © Black­re­gis / iStock / Get­ty Images

Wich­ti­ge Landschaftsgärtner…

Ele­fan­ten sind extrem wich­tig für unse­re Erde. Auf ihren wei­ten Wan­de­run­gen ver­tei­len Afri­ka­ni­sche Wald­ele­fan­ten zum Bei­spiel die Samen von Bäu­men und Büschen groß­flä­chig. Sie gel­ten als die effek­tivs­ten Samen­ver­brei­ter in den Tro­pen und damit als Schlüs­sel­art in ihrem Lebensraum.

… und Klimaschützer

Durch ihr Fress­ver­hal­ten und das Tram­peln von Pfa­den durch die Wäl­der lich­ten die Wald­ele­fan­ten außer­dem das Unter­holz und dün­nen ste­tig klei­ne­re Baum­ar­ten aus. So kön­nen gro­ße Baum­ar­ten bes­ser wach­sen – und die­se spei­chern mehr CO2. Die Dick­häu­ter tra­gen also auch zum Kli­ma­schutz bei.
Die Samen zwei­er Baum-Arten gar, die beson­ders viel Koh­len­stoff spei­chern, kei­men deut­lich bes­ser, wenn sie von Wald­ele­fan­ten gefres­sen und wie­der aus­ge­schie­den wurden!

Wie groß, wie schnell, wie alt und wie schwer wer­den Elefanten?

Ein paar Zah­len und Rekor­de auf einen Blick: In frei­er Wild­bahn kön­nen Ele­fan­ten bis zu 70 Jah­re alt wer­den und sind mit bis zu vier Metern Schul­ter­hö­he und zehn Ton­nen Gewicht die größ­ten heu­te leben­den Land­säu­ge­tie­re der Erde. Die Mas­se muss man erst­mal in Bewe­gung brin­gen. Ele­fan­ten gehen des­halb meist gemäch­li­chen Schrit­tes, kön­nen bei Gefahr aber auch ren­nen und bis zu 40 km/h schnell werden.

Fast zwei Jah­re schwanger

Ele­fan­ten haben die längs­te Trag­zeit unter den Säu­ge­tie­ren: Eine Schwan­ger­schaft dau­ert etwa 22 Mona­te. Die Ele­fan­ten­kuh ist also fast zwei Jah­re lang trächtig.

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Wel­che Arten gibt es und wie unter­schei­den sie sich?

Afri­ka­ni­sche Savan­nen­ele­fan­ten sind am größ­ten © IMAGO / age­stock­fo­to / Jean-Fran­cois Ducasse

Zur Fami­lie der Ele­fan­ten gehö­ren zwei Gat­tun­gen: Die Asia­ti­schen und die Afri­ka­ni­schen Ele­fan­ten. Letz­te­re unter­schei­den sich noch in zwei Arten, die Afri­ka­ni­schen Savan­nen- und die Afri­ka­ni­schen Wald­ele­fan­ten.

Afri­ka­ni­sche Savan­nen­ele­fan­ten sind am größ­ten, gefolgt von den Asia­ti­schen und schließ­lich den Waldelefanten.
Ins­ge­samt haben Afri­ka­ni­sche Ele­fan­ten grö­ße­re Ohren als die asia­ti­schen Ver­tre­ter. Ihr Rüs­sel hat zwei Greif­fin­ger, nicht nur einen, und ihr Rücken ist nach unten durch­ge­bo­gen. Man spricht auch von kon­kav oder einem Sat­tel­rü­cken. Der Rücken der Asia­ti­schen Ele­fan­ten ist rund, also konvex.

Run­der Rücken und klei­ne­re Ohren: Asia­ti­sche Ele­fan­ten © ood­ze / iStock / Getty-Images

Ele­fan­ten-Län­der: Wo noch Ele­fan­ten leben

Ursprüng­lich in ganz Afri­ka ver­brei­tet, leben die Savan­nen­ele­fan­ten heu­te nur noch süd­lich der Saha­ra in Län­dern wie Bots­wa­na, Sim­bab­we und Tan­sa­nia in Gras­län­dern, Busch­län­dern, Tro­cken­wäl­dern, aber auch in Regen­wäl­dern und Wüsten.
Wald­ele­fan­ten gibt es haupt­säch­lich noch in den tro­pi­schen Regen­wäl­dern des Kon­go­be­ckens in Zen­tral­afri­ka und ver­ein­zelt in West­afri­ka. Sie sind vom Aus­ster­ben bedroht. 

Asia­ti­sche Ele­fan­ten bewoh­nen in ver­streu­ten Popu­la­tio­nen Regen­wäl­der, Laub­wäl­der und Dorn­busch­land in ins­ge­samt 13 asia­ti­schen Län­dern wie Indi­en, Nepal, Thai­land, Chi­na, und Vietnam.

Ein­falls­rei­cher Schutz

Vor allem die Jagd auf ihr Elfen­bein und der Ver­lust ihrer Lebens­räu­me gefähr­den die Ele­fan­ten bis hin zum dro­hen­den Aus­ster­ben. Doch auch Kon­flik­te mit dem Men­schen, des­sen Fel­der die grau­en Rie­sen plün­dern und zer­stö­ren, enden für die Tie­re oft töd­lich. Ent­spre­chend umfas­send und oft ein­falls­reich müs­sen Schutz­maß­nah­men aussehen:

Auf Pfa­den, die sie seit Jahr­hun­der­ten bewan­der­ten, ver­brei­te­ten gan­ze Her­den von Ele­fan­ten im süost­asia­ti­schen Myan­mar regel­mä­ßig Schre­cken in Sied­lun­gen, die hier vor­her nicht gestan­den hat­ten. Die Lösung sind künst­li­che Salz­le­cken im Wald, die die Ele­fan­ten umlei­ten. Auf der ande­ren Sei­te des Indi­schen Oze­ans, in Sam­bia in Afri­ka ver­hin­dern nach­hal­ti­ge, effek­ti­ve­re Anbau­me­tho­den, dass sich die Klein­bäue­rin­nen und Klein­bau­ern immer neue Fel­der in den Lebens­räu­men der Wild­tie­re erschlie­ßen müs­sen.

Wald­ele­fan­ten retten

Auch gut aus­ge­bil­de­te und aus­ge­rüs­te­te Ran­ger und die kon­se­quen­te Straf­ver­fol­gung von Wil­de­rern sind nötig, um die bedroh­ten Wald­ele­fan­ten zu schützen.

Ver­hee­rend: Ihr Elfen­bein lässt sich beson­ders leicht verarbeiten.

Helft uns, die Art vor dem Aus­ster­ben zu bewahren.

Vom Aus­ster­ben bedroht © USO / iStock / Get­ty Images

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Journalistin und Redakteurin für Video, Audio und Text. Freie Autorin für den WWF, weil ich an den Umweltschutz glaube und dafür trommeln möchte. Und weil das alles so wahnsinnig spannend ist!
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