Die Deutsche Geflügelwirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, Deutschland zum “besten Geflügelland der Welt” zu machen und rührt derzeit kräftig die Werbetrommel für die deutsche Masthuhnproduktion. Verbunden ist die Hochglanzimagekampagne mit einer „Geflügel-Charta“ Darin bekennen sich die rund 8000 Betriebe zu Tierwohl, Tiergesundheit, verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika, zu sozialen Standards und ehrlicher Verbraucherinformation — natürlich ohne sich konkret auf Zahlen festzulegen. Da lachen ja die Hühner – wenn es nicht so traurig wäre.
Fast alle konventionellen Hühnerprodukte, die man in Deutschland kaufen kann, stammen aus der Intensivmast.
Das bedeutet:
- Bis zu 22 Hühner pro Quadratmeter, die Fläche eines Suppentellers pro Masthuhn
- Kein Auslauf
- Die Hühner stehen während der gesamten Mast von 35–39 Tagen auf den eigenen Exkrementen
- In der Regel große Tierzahlen pro Stall: üblich sind Ställe von 40.000 Tieren
- Neun von zehn Masthühnern werden mit Antibiotika behandelt
- Im Futter findet sich häufig gentechnisch veränderter Sojaschrot aus Monokulturen aus Südamerika, dessen Anbau mit großen Umweltproblemen wie Abholzung von Wäldern und hohem Pestizid-Einsatz einhergeht
Haltung von Geflügel findet derzeit unter Bedingungen statt, die das Wohlbefinden der Tiere sowie das Ausleben ihrer Bedürfnisse und Verhaltensweisen erheblich beeinträchtigen – auch wenn uns die Kampagne der Deutschen Geflügelwirtschaft etwas ganz anderes suggerieren möchte. Unter diesen Voraussetzungen will sich Deutschland als das beste Geflügelland der Welt präsentieren? Indem die elementarsten Grundbedürfnisse der Tiere missachtet werden? Damit wir die Geflügel-Charta auch wirklich ernst nehmen können, muss sich an den Haltungsbedingungen der Tiere grundsätzlich eine Menge ändern — bis dahin sollten wir als Konsumenten auf konventionelles Geflügelfleisch verzichten.
Was Bio-Hühner dürfen

Es gilt eindeutig: Bio ist besser. Bio-Masthühner leben in abwechslungsreicheren Ställen mit Sandbad und fast doppelt so viel Platz wie ihre konventionellen Kollegen. Außerdem haben sie einen Grünauslauf und für schlechtes Wetter einen Wintergarten mit Dach. Zum Wachsen haben sie mehr als doppelt so viel Zeit – zwischen 70 und 90 Tagen. Das Futter stammt so weit wie möglich von den eigenen Flächen und das zugekaufte Futter wurde ohne chemisch-synthetische Pestizide und Kunstdünger erzeugt. Wer solch eine Haltung propagiert und sich bemüht, Geflügel tiergerecht zu halten und beim Futter auf ökologische Kriterien zu achten – dem gebührt der Titel “beste Geflügelhaltung in Deutschland.”
Ja, es gibt tiergerechtere Alternativen, wie z. B. den Betrieb von Christoph Leiders in Willich am Niederrhein. Auf solchen Höfen fühlt man sich vielleicht im bestmöglichen Geflügelland. Bei der Intensivtierhaltung definitiv nicht.
Wenn man soetwas liest, wie Tiere gehalten bzw vielmehr gequält werden wird man immer wieder sauer! Ich halte selbst Hühner und habe die Hälfte meines Bestandes aus dieser qualvollen Lage gerettet. Ihnen geht es gut und sie legen sogar Eier
Im Artikel steht “Bio-Masthühner leben in abwechslungsreicheren Ställen mit Sandbad und fast doppelt so viel Platz wie ihre konventionellen Kollegen.” Das ist ein schlechter Scherz, oder? Denn weiter oben wird gesagt, in konventioneller Haltung gäbe es eine Fläche von einer Suppenteller pro Huhn. Doppelt soviel wären dann nach Adam Riese zwei Suppenteller und da frage ich mich dann schon, wo dann noch das Sandbad und der Auslauf hinpassen.…
Die industrielle Tierhaltung ist einfach nicht artgerecht. Egal wie man es dreht und wendet. Wir selbst halten einige Hühner, die bei den Mastbertieben ausgedient haben. Sie kamen in einem erbärmlichen Zustand und traumatisiert zu uns. Grässlich, was der Mensch mit Tiere macht.