COP26 Glas­gow: Was die Kli­ma­kon­fe­renz in Glas­gow leis­ten kann — und muss

Was bringt die COP26? © IMAGO/ZUMA Press

Was ist von der COP26 in Glas­gow für das Kli­ma zu erwar­ten? Ein Gast­bei­trag der bri­ti­schen Bot­schaf­te­rin in Ber­lin, Jill Gallard. 

Ges­tern star­te­te in Glas­gow die Welt­kli­ma­kon­fe­renz COP26. Ein wich­ti­ger Moment für alle, die sich lan­ge und inten­siv dar­auf vor­be­rei­tet haben. Ich habe wäh­rend mei­ner Lauf­bahn als Diplo­ma­tin gese­hen, wie das The­ma Kli­ma­schutz für bri­ti­sche Regie­run­gen immer wich­ti­ger wur­de. Seit ich vor einem Jahr nach Ber­lin kam, haben mein Team und ich uns sehr bemüht, zum Erfolg der COP26 bei­zu­tra­gen, eben­so wie alle ande­ren Bot­schaf­ten, deren diplo­ma­ti­sche Bemü­hun­gen auf Hoch­tou­ren lie­fen, und natür­lich das Team in Lon­don, das alles koor­di­niert hat.

Eini­ge Fort­schrit­te las­sen sich bereits verzeichnen:

Durch unse­re Part­ner­schaft mit Ita­li­en, bei der COP, aber auch als G7 und G20 Vor­sit­zen­de, konn­ten wir den inter­na­tio­na­len Kli­ma­schutz ganz oben auf die poli­ti­sche Agen­da set­zen. Vie­le Län­der haben ehr­gei­zi­ge­re Kli­ma­schutz-Zusa­gen (NDCs) vor­ge­legt – dar­un­ter alle G7-Staaten.

Neue Ankün­di­gun­gen der Geber­län­der, nicht zuletzt von Deutsch­land, und ein neu­er „Fahr­plan“ für Kli­ma­fi­nan­zie­rung las­sen erwar­ten, dass wir die ver­spro­che­nen 100 Mil­li­ar­den US-Dol­lar pro Jahr für die Unter­stüt­zung der Ent­wick­lungs­län­der in naher Zukunft errei­chen wer­den. Und nie zuvor gab es so viel tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt, Enga­ge­ment und so vie­le Ideen, um die Welt auf den Weg der Kli­ma­neu­tra­li­tät zu bringen.

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Aber die Her­aus­for­de­run­gen blei­ben rie­sig. Auch mit den inzwi­schen 116 neu­en bezie­hungs­wei­se aktua­li­sier­ten NDCs sind wir noch weit von dem ent­fernt, was für die Ein­hal­tung des 1,5‑Grad-Ziels not­wen­dig ist. Vom G20-Gip­fel am Wochen­en­de kamen zwar eini­ge posi­ti­ve Signa­le, aber sie sind „Trop­fen in einem sich rasch erwär­men­den Oze­an“, wie Pre­mier­mi­nis­ter Boris John­son sag­te. Also nicht genug.

Was kann, was muss die Kli­ma­kon­fe­renz in Glas­gow leisten?

Unser ers­tes Ziel ist eine Eini­gung auf die noch offe­nen Punk­te des Pari­ser Abkom­mens. Wir erwar­ten von allen Ver­hand­lern, dass sie mit der ernst­haf­ten Bereit­schaft nach Glas­gow kom­men, nach Lösun­gen zu suchen.

Unser zwei­tes Ziel sind ehr­gei­zi­ge neue Zusa­gen, vor allem in den Berei­chen Min­de­rung, Anpas­sung und Finan­zie­rung. Wir brau­chen mehr Mit­tel für Anpas­sung, denn der Kli­ma­wan­del pas­siert jetzt, vor allem in ärme­ren Län­dern. Dar­über hin­aus brau­chen wir kon­kre­te Maß­nah­men, um Kli­ma­schutz­zie­le umzu­set­zen: Wir müs­sen schnell aus der Koh­le­kraft aus­stei­gen, die Wen­de zur Elek­tro­mo­bi­li­tät beschleu­ni­gen und die Wald­zer­stö­rung stop­pen. In die­sen drei Berei­chen hat das Ver­ei­nig­te König­reich seit Beginn unse­rer Prä­si­dent­schaft geziel­te Kam­pa­gnen ver­folgt, die auf der COP26 mit spe­zi­el­len The­men­ta­gen pro­mi­nent behan­delt und natür­lich nach der COP wei­ter vor­an­ge­bracht werden.

Die Bot­schaf­te­rin und der stell­ver­tre­ten­de Bot­schaf­ter Kier­an Dra­ke © Bri­tish Embas­sy Berlin

Unser drit­tes Ziel ist eine inklu­si­ve COP, bei der ver­schie­de­ne Stim­men Gehör fin­den – Ver­tre­ter indi­ge­ner Völ­ker, die Jugend, die brei­te Zivil­ge­sell­schaft. Die UN-Ini­ta­ti­ve „Race to Zero“ bün­delt Kli­ma­neu­tra­li­täts-Zusa­gen von Unter­neh­men, Städ­ten, Regio­nen. Als Bot­schaf­te­rin hier in Deutsch­land freut es mich beson­ders, dass in letz­ter Zeit eini­ge nam­haf­te deut­sche Unter­neh­men, meh­re­re Städ­te und eini­ge Bun­des­län­der dem „Race to Zero“ bei­getre­ten sind.

Kei­ne Wun­der zu erwar­ten, aber Fortschritte

Wir wer­den kei­ne Wun­der bewir­ken kön­nen in Glas­gow. Aber ich hof­fe, dass wir in die­sen drei Berei­chen Fort­schrit­te machen, mit Unter­stüt­zung unse­rer wich­tigs­ten Part­ner. Als Prä­si­dent­schaft sind wir bereit, viel Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, aber zum Gelin­gen von Glas­gow müs­sen alle 197 Staa­ten beitragen.

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Unse­ren Part­nern in Deutsch­land– der Bun­des­re­gie­rung, deut­schen NGOs und Jugend­or­ga­ni­sa­tio­nen, Unter­neh­men und der Wis­sen­schaft sei an die­ser Stel­le herz­lich gedankt für ihre Unterstützung.

Das eige­ne Beispiel

Als Bot­schaf­te­rin ver­su­che ich, mit gutem Bei­spiel vor­an­zu­ge­hen: An der Bot­schaft in Ber­lin haben wir kom­plett auf Öko­strom umge­stellt. Mein Dienst­wa­gen ist ein elek­tri­scher Jagu­ar, und ich fah­re viel Fahr­rad oder mit öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln. Weg­werf­plas­tik haben wir kom­plett aus der Bot­schaft verbannt.

Es sind die klei­nen Din­ge des All­tags, mit denen jeder von uns etwas tun kann. Um unse­ren Pla­ne­ten zu schüt­zen, und die unser aller Bewusst­sein für die Umwelt schärfen.

Was wird die COP26 bringen?

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Jill Gallard CMG ist seit 11. November 2020 britische Botschafterin in der Bundesrepublik Deutschland. Der Schwerpunkt ihrer beruflichen Laufbahn seit ihrem Eintritt in den Diplomatischen Dienst 1991 lag auf Europa, wo sie in Prag, Madrid und der Europäischen Kommission in Brüssel tätig war. Sie ist in Nordirland aufgewachsen und hat Französisch und Spanisch an der Universität Edinburgh studiert. Sie spricht Deutsch, fließend Französisch, Spanisch und Portugiesisch sowie etwas Tschechisch.
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