Zwei lange Wochen lagen hinter den Delegationen, Beobachtern und Journalisten, als Samstagnacht die Weltklimakonferenz in Marrakesch zu Ende ging. Müde waren alle. Und viele wohl auch ein bisschen erleichtert: Die Wahl in den USA hatte die Konferenz direkt nach ihrem Start zwar ordentlich durchgerüttelt – die Staatengemeinschaft war dadurch aber nicht auseinandergebrochen. „We will move ahead“ – ein kleines bisschen Trotz schwang in der Botschaft mit, hinter der sich am vergangenen Freitag die Teilnehmer der COP22 für ein Foto versammelten.
We will move ahead
Weitergemacht haben die Staaten in Marrakesch tatsächlich. Sie haben damit begonnen, das Pariser Klimaabkommen mit dem nötigen Unterbau zu versehen. Für die Öffentlichkeit ein Prozess, der eher schwer nachvollziehen ist. Denn dabei geht es um Fragen wie: Welche Regeln stellen wir auf, damit die Klimaschutzbeiträge der Länder auch vergleichbar sind? Wann und wie werden sie überprüft? Gerade weil es hauptsächlich um solch‘ technischen Details zur Umsetzung des Paris-Abkommens ging, wurde die COP in Marrakesch häufig als Arbeitskonferenz bezeichnet. Hier – so das abschließende Urteil vieler Beobachter – lieferte sie auch, was sie liefern musste.
Das gute Geld
In Sachen Anpassungsfinanzierung war das Fazit kritischer. Die reicheren Staaten unternehmen noch nicht genug, um die ärmeren und oft vom Klimawandel besonders betroffenen Länder zu unterstützen.
100 Prozent erneuerbare Energien
Die betroffenen Staaten selbst sorgten derweil mit verschiedenen Initiativen für Aufsehen. So beschloss das Forum der durch den Klimawandel besonders gefährdeten Staaten (CVF), bis spätestens 2050 auf 100 Prozent erneuerbare Energien umstellen zu wollen. Dem Forum gehören mehr als 40 Länder an. Und eine Koalition aus 28 afrikanischen Ländern und Wissenschaftlern stellte eine Initiative zur Anpassung der afrikanischen Landwirtschaft an den Klimawandel (AAA) vor.
After two weeks, #COP22 is over! Check out the video from the last day at the conference #ActionTime pic.twitter.com/RCilttpz5D
— COP22 (@COP22) November 19, 2016
Deutschland mit Klimaschutzplan auf der COP in Marrakesch
Deutschland erntete auf internationaler Ebene Anerkennung für sein Engagement: Die anderen Staaten begrüßten es, dass Umweltministerin Barbara Hendricks mitsamt eines Klimaschutzplans angereist war. Kanada, Mexiko und die USA legten ebenfalls diese Langfriststrategien vor, die die Länder unter dem Pariser Abkommen ausarbeiten sollen. Tatsächlich war es ein wichtiges Signal. Inhaltlich aber muss Deutschland noch nachbessern – speziell beim Thema Kohleausstieg.
Und jetzt?
Das Foto der Klimaschutz-Gemeinschaft hin oder her: Nach der US-Wahl bleibt die Unsicherheit, wie es unter einem Präsidenten Donald Trump weitergehen wird. Das macht es umso wichtiger, dass andere Länder ihre Bemühungen erhöhen: Auf der Konferenz wurde China von vielen mit Hoffnung beobachtet. Aber es wird das Engagement weiterer Staaten brauchen. Nicht zuletzt muss auch die Europäische Union wieder geschlossener und ambitionierter Klimaschutz betreiben.
Kein Kommentar