Bananen sind des Deutschen liebstes Obst, knapp gefolgt vom Apfel. 16 Kilo Bananen isst der Deutsche jedes Jahr. Ob im Müsli, Smoothie oder einfach so als Snack zwischendurch. Allerdings wissen die wenigsten, wie und wo die Banane eigentlich angebaut wird. Und welche Umweltprobleme der Anbau mit sich bringt.
Und da kommen wir ins Spiel. Der WWF betreibt seit 2014 mit EDEKA ein Projekt für eine bessere Banane. Wir zeigen, wie der konventionellen Bananenbau besser werden kann. Mit weniger Wasser, weniger Gift.
Das Bananen-Problem
Bananen wachsen grundsätzlich überall, wo es feucht und warm ist. Das ist überwiegend in Gebieten rund um den Äquator. Der Großteil unserer Bananen kommt aus Lateinamerika, vor allem aus Ecuador und Kolumbien. Bei EDEKA trifft das auf über 70 Prozent der Bananen zu.

In Ecuador und Kolumbien gedeihen aber nicht nur Bananen. Sie zählen zu den artenreichsten Ländern weltweit. Wie man sich gut vorstellen kann, ist die Übertragung von Erregern im dortigen feucht warmen Klima und insbesondere bei Monokulturen sehr einfach. Im konventionellen Bananenanbau werden dagegen stark toxische chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Sie sollen die Bananenstauden vor Krankheitserregern wie Pilzen und anderen Schädlingen schützen.
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Die Pestizide werden von Flugzeugen aus versprüht. Sie sind eine Gefahr für die angrenzenden natürlichen Lebensräume, Wälder und Flüsse. Aber auch für die Menschen vor Ort. Hinzu kommen auf den Plantagen oft auch soziale Probleme: keine Mindestlöhne, fehlende soziale Absicherungen und Geschlechterdiskriminierung.
Die konventionelle Banane als Hebel
Und das sind nur einige Beispiele. Es gibt viel zu tun im konventionellen Bananenanbau. Immer noch kommen 80 Prozent der in Deutschland verkauften Bananen aus konventionellem Anbau. Lediglich 20 Prozent sind bio. Finde ich nicht gut. Aber zeigt mir: Im konventionellen Anbau haben wir das größte Potenzial. Und den größten Hebel für positive Veränderungen.
Momentan sind 23 Farmen Teil des Projektes. Hier arbeiten wir -genau wie bei den Zitrusfrüchten- eng mit EDEKA und den Bauern zusammen. Alle müssen sich stetig verbessern und unseren Anforderungskatalog erfüllen. Die Umsetzung wird von externen Prüfern halbjährlich kontrolliert und vom WWF-Team ausgewertet.

Bei diesen sechs Themen machen wir die konventionelle Banane nachhaltiger:
1) Natürliche Ökosysteme schützen
Natürliche Ökosysteme müssen wir schützen und wiederherstellen. Dabei unterscheiden wir zwischen aquatischen und terrestrischen Ökosystemen. Auf jeden Fall müssen Schutzzonen zwischen Ökosystemen und Anbaufläche eingehalten werden.

Natürliche Ökosysteme schützen und wiederherstellen: Wir fordern die Einhaltung von Schutzzonen zwischen Ökosystemen und Anbaufläche © WWF
2) Wasser
Bananenstauden brauchen viel Wasser, damit sie sich wohlfühlen. Zusätzlich wird viel Wasser für die Prozessschritte, wie das Waschen nach der Ernte, benötigt. Das Anbaugebiet in Kolumbien ist durch den Klimawandel immer mehr durch Dürre bedroht. Unsere Maßnahmen setzen aber nicht nur auf eine Reduktion des Wasserverbrauchs. Wir arbeiten in Kolumbien auch an einer Wassernutzerplattform der Flussgebiete, in denen die Projektfarmen liegen. Dabei wird mit allen Akteuren und Betroffenen des Gebiets gearbeitet.
3) Weniger Gift
Schädlinge für die Banane gibt es viele. Auf diesem Bild seht ihr einen davon, den sogenannten Schwarzen Picudo, einen Käfer. Allgemein umfasst dieses Themenfeld Schädlingsbekämpfung (zum Beispiel durch chemische Mittel), Düngemitteleinsätze, Bodenbehandlungen und ist daher sehr umfangreich. Ein Ziel ist es, bis Ende 2020 ohne Herbizide (chemische Unkrautbekämpfungsmittel) auszukommen. Andere Mittel wie Fungizide und Insektizide werden stark reduziert und weniger giftige Mittel eingesetzt.

4) Klimaschutz
Die Treibhausgasemissionen der Bananenproduktion sollen sinken. Dabei analysieren wir zunächst, wie und wo Treibhausgasemissionen ausgestoßen werden. Im nächsten Schritt heißt es reduzieren. Viele Emissionen entstehen etwa durch chemischen Dünger. Der besteht aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl.
5) Müll
Die Projektfarmen hatten zu Beginn kaum Abfallentsorgungssysteme. Der Müll wurde irgendwo hingekarrt oder verbrannt. Inzwischen wird der Müll getrennt und sicher verwahrt. Darüber hinaus werden durch Chemikalien verschmutzte Abfälle entsorgt oder gereinigt.
6) Soziale Standards
Die Arbeit auf den Farmen ist hart. Wir wollen, dass gesetzliche Vorgaben zu Mindestlöhnen und sozialer Absicherung eingehalten werden. Dazu gehören auch bezahlte Überstunden.
77 Kriterien für bessere Bananen!
Insgesamt haben wir 77 Kriterien, die konventionelle Bananen nachhaltiger machen. Die Bananen aus dem Projekt sind am Aufkleber mit Panda und dem Zusatz: „EDEKA & WWF- gemeinsames Projekt für eine bessere Banane“ zu erkennen. Außerdem ist an einer 6‑stelligen Nummer der Erzeuger. Mit der Tracking-Nummer kannst Du dir auf der EDEKA-Webseite viele Informationen zur Farm ansehen. Das sieht dann beispielsweise so aus.
Wenn Du also beim nächsten Mal Bananen kaufst (und nicht ohnehin bio nimmst): Hinter diesem Aufkleber steckt eine Menge Arbeit. Damit die Banane besser wird.
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