Biber galten bis vor wenigen Dekaden als fast ausgerottet. Der Verlust ihrer Lebensräume durch Flussbegradigungen dezimierte ihre Bestände rapide. Sie wurden aber auch wegen ihres Pelzes und ihres Fleisches intensiv bejagt. Inzwischen haben sich die Bestände wieder erholt, sehr zum Wohl ihrer Lebensräume.
1) Biber sind die größten Nagetiere Europas
Rekord: Biber sind die größten Nagetiere Europas. Sie können eine Körperlänge von bis zu 135 Zentimetern erreichen und dabei stolze 36 Kilogramm auf die Waage bringen. Biber waren einst in ganz Europa weit verbreitet. Die Urbiber lebten bereits vor rund 38 Millionen Jahren und auf der gesamten nördlichen Hemisphäre existierten noch vor etwa 100 Jahren mehr als 180 Millionen Exemplare. Auf der ganzen Welt gibt es lediglich eine einzige größere Nagetierart: die in Südamerika beheimateten Wasserschweine.
2) Biberpelz — 25.000 Haare pro Quadratzentimeter
Der Pelz der Biber hat eine ganz besonders hohe Haardichte an Haaren. Pro Quadrazentimeter wachsen bis zu 23.000 Haare. Bei einem Menschen sind es im Vergleich dazu nur 600 Haare. Auf dem Rücken ist das Biber-Fell dünner mit nur etwa 12.000 Haaren pro Quadratzentimter. Die dichtesten Stellen sind auf dem Bauchfell zu finden. Das dichte Fell ist ein perfekter Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit.
3) Die wohl besten Holzfäller der Welt
Biber sind legendäre Holzfäller, denn sie benötigen keinerlei Hilfsmittel, um Bäume zu fällen. Alles, was sie brauchen sind ihre Zähne und eine ausgefeilte Beißtechnik. Für eine acht Zentimeter dicke Weide beispielsweise benötigen Biber nicht länger als fünf Minuten. Besonders beeindruckend ist der Beißdruck, den Biber erreichen können. Beißen sie einmal richtig zu, erzeugen sie eine Kraft von 120 Kilogram pro Quadratzentimeter. Diese Leistung überragt die der Menschen um ein Sechsfaches.
4) Bauen im Auftrag Manitus
Biber verändern mit ihren Bauten Bach- und Flussläufe, mitunter ganze Landschaften. In unseren Breiten wurden sie auch dafür verfolgt. In vielen Regionen genossen sie großen Respekt, beispielsweise glauben zahlreiche indianische Kulturen, dass Manitu die Biber beauftragte, die Flüsse, Auen und Seen anzulegen.
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5) Wie aus Bibern einst Fische wurden
Im Mittelalter galten Biber als Fische. Das lag aber vermutlich weniger an mangelnden Biologiekenntnissen, sondern vielmehr an der Schlitzohrigkeit einiger Mönche. Während der Fastenzeit sollen die Christen kein Fleisch von „warmen Tieren“ essen. Der Verzehr von Kaltblütern ist jedoch erlaubt. Aus diesem Grund gibt es bis heute in vielen Klöstern Fischteiche. Einigen Mönchen reichte der Fischverzehr jedoch nicht, daher wurden die Nagetiere kurzerhand ebenfalls zu Fischen erklärt. Der schuppige Schwanz und die Tatsache, dass sich Biber überwiegend im Wasser aufhalten, reichten dafür aus. Während des Konstanzer Konzils (1414–1418) wurde diese Entscheidung offiziell verabschiedet. Sie waren fortan Fische und durften somit während der Fastenzeit verspeist werden.
6) Biber bauen über Jahrzehnte
Biber bauen teilweise gigantische Dämme. Der größte jemals entdeckte Damm ist so groß, dass man ihn sogar aus dem Weltall erkennen kann. Im kanadischen Wood-Buffalo-Nationalpark gibt es einen Damm, der sich über eine Länge von 850 Metern erstreckt. Forscher sind eher zufällig auf ihn gestoßen, als sie den Dauerfrost in Alberta untersuchen wollten. Anschließend verglichen sie aktuelle Satellitenaufnahmen mit älteren Bildern und stellten fest, dass die Nager bereits in den 1970er-Jahren mit dem Bau begonnen haben müssen, denn zu diesem Zeitpunkt konnte man die ersten Strukturen nachvollziehen. Die Tiere waren demnach über viele Generationen hinweg mit dem Bau des gigantischen Dammes beschäftigt.
7) Mehrgenerationenhaus der Biber
Biber sind treue und monogame Lebewesen. Die Familienstrukturen ähneln jener der Menschen oder auch der Wölfe. In einer Familie leben üblicherweise das Elternpärchen und zwei weitere Generationen, also die Kinder und die Enkelkinder. Die Größe ihres Reviers kann sich dabei unterscheiden. Normalerweise gibt es an einem See nur eine einzige Familie, es sei denn es handelt sich um einen besonders großen See. In solchen Fällen können auch mehrere Familien gleichzeitig diesen für sich beanspruchen.
8) Bibergeil — der Stoff aus dem Parfüm gemacht wird
Biber grenzen ihr Revier mit einem Sekret ab, das auch als Bibergeil oder Castoreum bekannt ist. Sie bilden dieses Sekret in den Drüsensäcken. Die Nager nutzen diese fetthaltige Flüssigkeit auch, um ihr Fell damit zu pflegen. Der Geruch ähnelt Baldrian und ihm wird eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Daher wurde “Bibergeil” auch lange Zeit in Parfüms verwendet.
9) Die Rückkehr
In Deutschland waren Biber bereits im 19. Jahrhundert fast komplett ausgerottet. Nur eine kleine Population von nicht mehr als 190 Tieren überlebte an der Mittelelbe. Diese “Elbebiber” sind dafür verantwortlich, dass sich die Bestände in ganz Europa erholen, denn bereits in den 1940er Jahren wurden einzelne Exemplare in verschiedenen europäischen Regionen ausgesiedelt. Insgesamt waren es über 500 Nagetiere, die so aus Mitteldeutschland nach ganz Europa geschickt wurden. Aktuell leben in ganz Deutschland fast 30.000 Individuen – der Großteil von ihnen in der so genannten “Mittleren-Elbe-Region”.
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Hier befindet sich auch unser größtes Projektgebiet in Deutschland, als Teil des UNESCO Biosphärenreservats Mittelelbe. Unser Ziel ist es, dass sich zukünftig die Natur wieder frei entfalten kann — zum Wohl für Biber und bedrohte Arten wie Seeadler und Wildkatzen. Und zum Wohl der Menschen vor Ort — das Gebiet wird als Überflutungsfläche dem natürlichen Hochwasserschutz dienen.
[…] Markus Winkler: Die Rückkehr der Biber – acht Fakten über ein außergewöhnliches Nagetier – a… (deutsch) […]
Was für eine tolle Lektüre!
Als Naturfreund freut es mich, so einen tollen Artikel lesen zu dürfen und natürlich auch, dass sich die Biber Bestände erholen.
Hallo Tierfreunde und Naturtheoretiker,
Ich bin selber tierlieb, wir hatten von der weissen Maus bis zum Vollblut Pferd alles an Haustieren was man sich so wünschen kann.
Aber seit Fischotter und Biber ausgesetzt wurden…stieß meine unendliche Tierliebe an ihre Grenzen!
Bei mir am Weiher ist jetzt der 6.ste Biber..der in Ermangelung an Futter von Nadel Bäumen die Rinde abbremsen muß…auch kappt er alle Jungfichten, zieht sie ins Wasser…jeden Tag eine Stunde Nacharbeit für den fleißigen Biber,vom Schaden abgesehen…inzwischen habe ich keine Laubgehölzer mehr um den Weiher.…Hartriegel,Ahorn,Birke,Buche,Eiche,Pappel,Haselnuss, Weide..allesamt ausgerottet…sogar der Kirschlorbeer auf dem Grab unseres Kater Micky abgebissen!
Biber bauen ihre Schlafkammern erhöht, sodass ich schon 3x eingebrochen bin und dabei das Knie schwer verletzt habe..
So putzig sie auch sind, es sind große Hamster,die Bäume fressen und unheimlich viel Schaden und Arbeit anrichten…Schuld sind vermeintliche Tierschutzverein, die ohne Rücksicht auf Verluste diese Tiere ohne Regulation auf die Menschen loslassen…!
Seit 3 Jahren habe ich nun auch den Fischotter am Hals…von 260 wunderschönen Bachforellen (gefährdete Art) und Saiblingen sind nur 5.!! Überlebende geblieben..2 mit Kratz-bzw.Bissspuren, zum Verpilzen verdammt…dann Otter weg, Biber wiedergekommen(die beiden vertragen sich verm.nicht!)
Ich nur 100Fische nachgesetzt..
3 übrig geblieben.!Dafür meine Karpfen bis 10Pfd. tot im Wasser getrieben, nur das Brustfleisch gefressen, ca 800gr. Rest bekommt der Fuchs von mir…!
Auch meine Wasserschildkröte ist heuer nach 24 Jahren ausgewandert ins Nirgendwo…ganze Familie hat getrauert…All diese Schäden habe ich als privater Rentner allein zu tragen, bin finanziell am Ende(nervlich auch, bin schwerbehindert..8 Bandscheibenvorfälle ect..+)
sodass ich mit dem Gedanken spiele, dem Treiben ein Ende zu setzen und den Weiher zuzuschütten…! Sehr schade für meinen Freund,den Eisvogel, die Enten,die auf der Insel nisteten,bevor der Biber diese plattmachte(zuviele Baumstämme drübergezogen) aber das natürliche Gleichgewicht ist derart gestört, daß es keine Freude mehr macht…es gibt nur noch Arbeit mit Biber und Otter, aufgewühlte Schlammbrühe..erstickte Salmoniden, keine Frösche,Kröten, Molche mehr…ich und die ehemals vielseitige Natur am Weiherli sind ruiniert..!
Danke an alle Naturtheoretiker und gedankenlosen Tierliebhaber — Fanatiker..
Der Ball wurde bei diesen Arten nicht umsonst flachgehalten…die bittere Realität beweist es..